Kommentar

Der Publizist Ralph Giordano, zur Nazi-Zeit selbst verfolgt und mit dem Tode bedroht, verlangt, eine Minderheit mit anderen gesellschaftlichen Wertvorstellungen in die Schranken zu weisen und den Bau einer großen repräsentativen Zentralmoschee in Köln nicht zuzulassen. Große Empörung, seine Einrede polarisiert.

Sie stört Multikulti-Fans aus Integrationsträumereien auf, denen in vielen Fällen die Grundlage fehlt. Verschämte Ermunterungen erreichen ihn hinter vorgehaltener Hand - aber auch Morddrohungen von radikal-islamischer Seite.

Was ist passiert? Jemand, der in keiner anderen Ecke steht als der des beständig propagierten Humanismus, dessen Name wie kein Zweiter für Verständigung und Aussöhnung steht und gleichzeitig für unnachsichtige Kritik an Missständen, zeigt mit dem Finger auf ein wachsendes Problem, das andere lieber übersehen: Bei der Integration muslimischer Einwanderer ist viel versäumt worden, und keiner möge so tun, als sei alles in Ordnung.

Giordano zieht eine skeptische Zwischenbilanz, tritt für hart erkämpfte Grundwerte unserer Gesellschaft ein und fordert auf klar zu sagen, was anders werden muss. Seine Gegner in ihrer mörderischen Intoleranz sind die besten Zeugen dafür, dass er recht hat.