Porträt: Ali Aslan ist Berlins Star der Stunde. Der PR-Mann der Islam-Konferenz ist aus Eimsbüttel und wollte eigentlich Fußballer werden.

Berlin. Eigentlich wollte Ali Aslan Fußballprofi werden. Doch es sollte anders kommen. Heute könnte man den gut aussehenden 34-jährigen Deutschtürken, der in Eimsbüttel aufwuchs, als den PR-Mann der ersten Deutschen Islam Konferenz (DIK) bezeichnen. Der gelernte Fernsehjournalist ist seit September Politik- und Medienberater des Bundesinnenministeriums und hat mit einem kleinen Team die Konferenz fachlich und organisatorisch mitgestaltet - und medienwirksam präsentiert.

Im Rückblick auf die abgebrochene Fußballkarriere sagt Aslan, wegen seiner Ähnlichkeit mit dem US-Filmstar von einigen "George Clooney des Innenministeriums" genannt: "Mir hat es damals wohl an Fleiß gemangelt." Immerhin hatte er es beim FC St. Pauli bis in die A-Jugend Regionalliga geschafft. Aber seine Eltern, der Vater Arzt, die Mutter Rechtsanwältin, legten Wert auf eine gute Ausbildung und schickten ihn zum Studium in die USA. Dass er knapp 14 Jahre dort bleiben würde, hatten sie allerdings nicht gedacht.

Ali Aslan studierte an der Georgetown University in Washington und der New Yorker Columbia University Internationale Politik und Fernsehjournalismus. Nach einem Volontariat bei CNN arbeitete er als Redakteur bei CNN International, wechselte dann zu ABC nach New York, wo er als Reporter im Uno-Büro arbeitete. "Diese Aufgabe war für jemanden, der internationale Politik studiert hatte, sehr spannend", sagt Aslan, dessen gepflegte Gesten und Ausdrucksweise die Fernsehschule deutlich erkennen lassen. Wenig später arbeitete er bei "World News Tonight" zusammen mit ABC-Anchorman Peter Jennings, der eine Art Mentor für ihn wurde. "Er war ein kühler Kopf, sehr unprätentiös", sagt Aslan über den großen US-Journalisten, der im vergangenen Jahr verstarb. "Je hektischer es zuging, umso ruhiger wurde er." Das hat er sich selbst zum Beispiel genommen.

Nach dem Tode Jennings kehrte Aslan nach Deutschland zurück - der Eltern wegen. Über die Fußball-Weltmeisterschaft berichtete er als freier Journalist, dann erreichten ihn zwei Angebote aus den USA: ABC und CNN wollten ihn zurück. Kurz vor seiner Abreise erfuhr er jedoch, dass das Bundesinnenministerium einen Politik- und Medienberater suchte. Warum er die TV-Jobs ablehnte? "Das ist mir nicht leicht gefallen. Aber ich begreife die DIK als eine große Chance, Versäumtes nachzuholen", sagt Aslan. "Und wenn ich von dem Vorhaben und der Aufrichtigkeit des Bundesinnenministers nicht überzeugt gewesen wäre, hätte ich abgelehnt."

Natürlich sei das ganze ein ambitioniertes Projekt. Doch als türkischstämmiger Deutscher empfand er auch eine Verpflichtung, sich zu beteiligen, sagt Aslan. Er habe er bei seiner Rückkehr nach Deutschland festgestellt, dass sich bei Teilen der Muslime Tendenzen entwickelt hätten, die einer Parallelgesellschaft schon recht nahe kämen. Leider habe der Ruf der Muslime in Deutschland unter den Anschlägen vom 11. September 2001 stark gelitten. "Diese Initiative von Innenminister Schäuble war überfällig", sagt Aslan. Positiv sieht er die Auftaktveranstaltung: Alle Teilnehmer hätten sich zum Grundgesetz bekannt - und Schäuble hätte die Muslime als festen Bestandteil der deutschen Gesellschaft bezeichnet. Eine Premiere in der deutschen Geschichte, meint Aslan. Er hoffe, dass die DIK zu größerem beiderseitigen Verständnis beitrage.

Abschied vom Journalistendasein hat Ali Aslan noch nicht wirklich genommen, stellt im Interview immer wieder auch selbst Fragen. Wenn er diese Neugierde und Redegewandtheit auch bei seiner neuen Tätigkeit zum Einsatz bringt, dann dürften die Befindlichkeiten der Konferenzteilnehmer beim ersten Treffen der Arbeitsgruppen Anfang November sehr offen diskutiert werden.