BERLIN. Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist 2005 zurückgegangen. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte gestern in Berlin, die Polizei habe 2005 rund 6,4 Millionen Delikte registriert, 3,6 Prozent oder 241 000 Straftaten weniger als im Vorjahr. Zugleich sei die Aufklärungsquote weiter gestiegen und liege nun bei 55 Prozent, nach 54,2 Prozent 2004. Mit gut 96 Prozent liegt sie vor allem bei Mord und Totschlag besonders hoch. Die Zahl der Diebstähle ging der Statistik zufolge weiter zurück, während mehr Fälle von Körperverletzung registriert wurden. Der Anteil der Ausländer unter den Tatverdächtigen ging weiter zurück.

Auf die Bevölkerung bezogen gab es 2005 eine Straftat auf 7747 Einwohner. Die meisten Delikte, gemessen am Bevölkerungsanteil, gab es in Berlin (ein Delikt auf 5483 Einwohner), die wenigsten in Baden-Württemberg (ein Delikt je 15 030 Einwohner). Berlin an der Spitze folgen mit Hamburg und Bremen die beiden anderen Stadtstaaten als Länder mit der höchsten Kriminalitätsrate.

Unter den Straftaten machen Diebstähle mit gut 42 Prozent den größten Anteil aus. Allerdings ist der Anteil von Diebstählen an der Gesamtkriminalität weiter rückläufig. Die Zahl ging gegenüber dem Jahr 2004 um 7,9 Prozent auf 2,7 Millionen erfaßte Fälle zurück. Weitere Rückgänge verzeichnete die Statistik bei Mord und Totschlag. Die Zahl dieser Straftaten sank gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent und liegt damit über 15 Prozent unter dem Wert von 1999. Umgekehrt stieg die Zahl der Fälle von Körperverletzung um vier Prozent auf rund 517 000, was einem Anteil von rund acht Prozent aller Delikte entspricht.

Die Aufklärungsquote ist bei Mord- und Totschlag mit 96,1 Prozent konstant am höchsten, gefolgt von Rauschgiftdelikten, von denen statistisch 94,3 Prozent aufgeklärt werden. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) erklärte die Erfolgsrate bei Mord und Totschlag mit dem zunehmenden Einsatz von DNA-Analysen, dem "Fingerabdruck des 21. Jahrhunderts". Damit würden auch weiter zurückliegende Taten aufgeklärt. Bei Diebstahl und Brandstiftung liegt die Aufklärungsquote am niedrigsten.

Der Anteil der ausländischen Verdächtigen über 21 Jahre sank auf 24 Prozent, nach 24,6 im Jahr 2004. Der Anteil ist damit seit Schaffung der Statistik im Jahr 1993 rückläufig; damals betrug er 33,8 Prozent. Schäuble hob diese Entwicklung mit Blick auf die Debatte über die Integration von Ausländern und Migranten in Deutschland besonders hervor. Unter den ausländischen Verdächtigen stellen Türken mit 21,3 Prozent die größte Gruppe, gefolgt von Verdächtigen aus Serbien und Montenegro (7,8 Prozent), Polen (7,0), Italien (5,0) und Rußland (3,2 Prozent).