Der im Ersten Weltkrieg schwerversehrte und in der Nazi-Zeit verfolgte frühere Reichstagsabgeordnete Kurt Schuhmacher war von 1946 bis 1952 Vorsitzender der SPD. Er übernahm den Wiederaufbau der Partei und starb im Amt.

Erich Ollenhauer führte die SPD von 1952 bis 1963 und war wegen seiner Wahlniederlagen nicht unangefochten. Er forderte statt Nato und Warschauer Pakt ein europäisches Sicherheitssystem. Ollenhauer starb im Amt nach langem Leiden.

Mit Willy Brandt, der von 1964 bis 1987 SPD-Chef war, gelangte die Partei an die Regierung. Er blieb bis 1987 SPD-Chef und trat zurück, als die Partei es ablehnte, seine Kandidatin Margarita Mathiopoulos zur SPD-Sprecherin zu machen.

Hans-Jochen Vogel, der die Sozialdemokraten von 1987 bis 1991 führte, galt als fleißig, aber pedantisch ("Mister Klarsichthülle"). Vogel konsolidierte die Partei und trat nach der SPD-Wahlniederlage 1990 zurück.

Der smarte schleswig-holsteinische Ministerpräsident Björn Engholm war von 1991 bis Mai 1993 SPD-Chef. Wegen des Vorwurfs der Falschaussage in der Barschel-Affäre trat Engholm von allen Ämtern zurück.

Johannes Rau, der später Bundespräsident werden sollte, war von Mai 1993 bis Juni 1993 Interims-SPD-Chef. Der einstige Kanzlerkandidat hatte die Parteiführung nur kommissarisch übernommen.

Rudolf Scharping wurde im Juni 1993 von den SPD-Mitgliedern gewählt und setzte sich in der Abstimmung gegen Heidemarie Wieczorek-Zeul und Gerhard Schröder durch. 1995 verlor er gegen Oskar Lafontaine.

Der saarländische Ministerpräsident Oskar Lafontaine amtierte von 1995 bis 1999. Mit Gerhard Schröder wurde er zum Architekten des SPD-Wahlsieges 1998. Im Streit mit Schröder trat er zurück.

Kanzler Gerhard Schröder war von 1999 bis 2004 auch Parteichef der SPD. Er verlor den Rückhalt von Teilen der Partei, die ihm vorwarf, die Regierungsarbeit zu deutlich zu bevorzugen. 2004 gab er den Vorsitz an Franz Müntefering ab.

Der bodenständige Sauerländer Franz Müntefering führte die SPD von März 2004 bis Oktober 2005. Als sein Kandidat für das Amt des SPD-Generalsekretärs, Kajo Wasserhövel, durchfiel, trat er zurück.

Matthias Platzeck, der überaus populäre Ministerpräsident von Brandenburg, wurde im November 2005 mit 99,4 Prozent zum SPD-Chef gewählt. Aus gesundheitlichen Gründen gab Platzeck sein Amt gestern zurück.