BERLIN. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht seinen vielfach kritisierten Fernsehauftritt am Wahlabend in der Runde mit den anderen Spitzenkandidaten inzwischen selbstkritisch. "Suboptimal" nannte er sein Verhalten in einem gestern veröffentlichten Gespräch mit der "Zeit" und fügte hinzu: "War nicht gut, ich weiß." Alkohol sei dabei aber nicht im Spiel gewesen.

Schröder hatte bereits nach dem TV-Auftritt mitgeteilt, seine Frau Doris Schröder-Köpf habe seinen Auftritt in der "Elefantenrunde" als "ein bißchen zu krawallig" kritisiert. Schröder gab jetzt zu erkennen, er sei von seiner Gattin offenkundig noch deutlich strenger zur Ordnung gerufen worden, als er das zunächst berichtet hatte.

Keinen Grund sieht Schröder derzeit, vom Ziel der weiteren Kanzlerschaft abzurücken. "Wenn du selbst nicht glaubst, daß du das Optimale erreichst, dann kommst du da nie hin", zitierte ihn die Zeitung. In Anspielung auf das vor dem Wahltag ausgegebene Wortspiel "Sieg oder Viktoria", das sich auf den Rückzug ins Privatleben mit seiner Adoptivtochter nach einer Niederlage bezog, sagte Schröder: "Jetzt heißt es: Sieg und Viktoria."