Der russische Ministerpräsident Wladimir Putin ist am Freitagabend auf dem Dresdner Opernball geehrt worden. Der sächsische Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) überreichte Putin vor mehr als 2.000 Ballgästen den „Sächsischen Dankesorden“ des Semperopernballs. Hier sehen Sie Bilder von Putin.

Dresden. Die Auszeichnung gilt Putins Engagement im deutsch-russischen Kulturaustausch. Tillich sagte in seiner Laudatio, Kultur baue Brücken und öffne Türen. "Wladimir Putin hat diese Türen kraftvoll aufgestoßen."

Durch seine Hilfe seien vor acht Jahren drei Gemälde nach Dresden zurückgekehrt. Dies mache "Hoffnung auf weitere solche Gesten". Tillich betonte, Putin bekomme den Orden auch für die Zukunft. Die Ehrung ist umstritten, weil der russische Ministerpräsident bislang nicht als besonders engagierter Vorkämpfer bei der Wiederbeschaffung von Beutekunst galt. Die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden vermissen seit dem Zweiten Weltkrieg mehrere hundert Kunstwerke. Manches davon wird in russischen Depots vermutet. Kritik kam auch von Menschenrechtlern und ehemaligen Bürgerrechtlern.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erklärte, Putin habe diesen Preis nicht verdient. Begründet wurde dies unter anderem mit den Gräueltaten der russischen Armee an der Zivilbevölkerung in Tschetschenien. Verwiesen wurde auch auf den Konflikt um die Lieferung von Erdgas. Putin wollte am späten Abend in Dresden mit Chefredakteuren deutscher Medien zusammenkommen. Die Abreise war für Samstag früh geplant.