Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat die Beschlüsse der Großen Koalition zur Begrenzung der Rezession grundsätzlich begrüßt. „Mit dem beschlossenen Konjunkturpaket werden sowohl Investitionen in Bildung und Infrastruktur gestärkt als auch die Abgaben- und Steuerlast gemildert“, sagte Hundt dem Hamburger Abendblatt.

"Die Absenkung der Sozialbeiträge unter 40Prozent ist ein wichtiges Ergebnis, weil dadurch die Arbeitgeber entlastet werden und den Arbeitnehmern mehr Netto vom Brutto bleibt", so der Arbeitgeberpräsident.

Als positiv hob Hundt auch hervor, dass die Arbeitgeber nicht mehr den gesamten Sozialbeitrag für das Kurzarbeitergeld bezahlen müssen. Allerdings sei die zwingende Verknüpfung der vollständigen Beitragsbefreiung mit Weiterbildung "verfehlt, weil dadurch Anreize für unsinnige Qualifizierungsmaßnahmen geschaffen werden", betonte er. "Wenn die Arbeitgeber vollständig von den Sozialversicherungsbeiträgen befreit werden sollen, darf dies nicht an eine solche Bedingung geknüpft werden."

Scharfe Kritik äußerte der Arbeitgeberpräsident an der Entscheidung der Koalitionsrunde zu Mindestlöhnen. "Keinerlei Verständnis habe ich dafür, dass in dieser schwierigen Situation ein gesetzlicher Mindestlohn für die Zeitarbeit eingeführt werden soll. Gerade in dieser Branche gibt es eine fast hundertprozentige Tarifbindung", sagte Hundt. "Es besteht deshalb kein Grund, für die Zeitarbeit eine gesetzliche Ermächtigung für Mindestlöhne zu schaffen."

Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) verteidigte die Konjunkturbeschlüsse der Großen Koalition zur Stützung der Konjunktur. "Das Konjunkturpaket ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Bildungsrepublik Deutschland", sagte sie dem Abendblatt. "Es wird einen enormen Schub für das gesamte Bildungswesen entfachen. 8,66 Milliarden in zwei Jahren ist das größte Investitionsprogramm in Bildung, das es je in Deutschland gab." Ursprünglich hatte Schavan 15 Milliarden Euro für Bildung gefordert.