Senioren über 60 und Doppelverdiener beschäftigen am häufigsten Schwarzarbeiter. Handwerker, Putz- und Hausaufgabenhilfen sind am meisten nachgefragt. Das Institut der Deutschen Wirtschaft schlägt Gutscheine vor, um Haushaltshilfen unkompliziert legal zu beschäftigen.

Berlin. Etwa jeder dritte Bürger hat 2007 in seinem Haushalt schwarz für sich arbeiten lassen. In einer Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) gab zudem von 1000 Befragten jeder Fünfte an, selbst schwarz gearbeitet zu haben. Bei einer Legalisierung der Schwarzarbeit in Privathaushalten könnten bis zu 300 000 Vollzeitstellen entstehen, sagte die Leiterin des Berliner IW-Büros, Karen Horn.

Die haushaltsnahen Dienstleistungen werden in erster Linie von Senioren über 60 Jahre (39 Prozent) sowie von Doppelverdiener-Paaren ohne Kinder (28 Prozent) in Anspruch genommen. Pflegebedürftige Personen beschäftigten dreimal so oft eine Haushaltshilfe wie andere Haushalte, sagte Horn.

Familien mit mehreren Kindern leisten sich hingegen vergleichsweise selten (18 Prozent) Haushaltshilfen. Das sei für viele Familien offensichtlich zu teuer, sagte Horn. In 4,4 Millionen der insgesamt 39,9 Millionen Haushalte waren 2006 Haushaltshilfen beschäftigt.

Der typische Schwarzarbeiter sei männlich, unter 30 Jahre alt und verdiene weniger als 1500 Euro netto, heißt es in der Studie, die vom Forschungsinstitut TNS Emnid durchgeführt wurde. Die Schwarzarbeiter arbeiteten im Schnitt 6,5 Stunden in der Woche für einen Stundenlohn von zehn Euro. Gefragt waren vor allem Handwerksleistungen gefolgt von Putzhilfen und Hausaufgabenbetreuung. 95 Prozent der Putzhilfen seien nicht angemeldet.

Die Bereitschaft, die Arbeit der Putzhilfe oder Pflegekraft offiziell anzumelden, war bei den Befragten gering ausgeprägt. Knapp die Hälfte (48 Prozent) gab an, dann keine Haushaltshilfe mehr zu beschäftigen. 22 Prozent zeigten sich bereit, die Arbeiten anzumelden, wenn es generell keine Schwarzarbeit mehr gäbe. 30 Prozent würden die Arbeit selbst erledigen. Wer eine Putzhilfe über eine Agentur sucht, muss dem IW zufolge mit doppelt so hohen Kosten rechnen.

Das IW forderte die Politik auf, Maßnahmen zur Eindämmung der Schwarzarbeit zu ergreifen. Die steuerlichen Regeln und die Sozialabgaben müssten so gestaltet sein, dass alle Bürger legal arbeiten könnten, sagte Horn. Die bessere steuerliche Absetzbarkeit von Haushaltshilfen seit Beginn dieses Jahres sei sinnvoll, sagte Horn.

Sie schlug ein Gutscheinsystem als Ergänzung vor. Mit Gutscheinen könnten haushaltsnahe Dienstleistungen zielgenauer gefördert werden als über eine allgemeine steuerliche Absetzbarkeit.

Darüber hinaus sei eine Reform der Krankenversicherung angebracht, in der es eine Familienmitversicherung nicht mehr gebe. Viele Haushaltshilfen seien über ihren Ehemann krankenversichert und verzichteten daher auf Versicherungsschutz für ihre Tätigkeit im Privathaushalt.