Berlin/Hamburg. Die Geschichte kling wie aus einem Buch von John le Carre. Da gibt es einen Mann, der als Angehöriger eines Killerkommandos mindestens 27 Morde begangen haben soll und der in Hamburg tote Briefkästen geleert hat. Im Spiel ist angeblich auch die CIA, und das Bundeskriminalamt hat ebenfalls seine Finger drin. Es geht um Jürgen G., einen Mann, der von einem Sondereinsatzkommando am 22. September in Rheinsberg in Brandenburg festgenommen worden ist. Jürgen G. war ursprünglich Klempner in der ehemaligen DDR, bevor er ab den späten 70er-Jahren für die SED-Führung Auftragsmorde erledigte. Davon zumindest sind die Ermittler überzeugt, berichtet die "Berliner Zeitung". 27 Morde sollen es zwischen 1976 und 1987 gewesen sein. Doch was tut ein mutmaßlicher Killer, wenn ihm der Auftraggeber nach dem Zusammenbruch des Ostblocks praktisch über Nacht abhanden kommt? Er bewirbt sich auf dem freien Markt für Auftragsmörder. Am liebsten hätte Jürgen G. wohl für den US-Geheimdienst CIA gearbeitet. Mit dem nahm er vor zwei Jahren auch Kontakt auf - zumindest glaubte er dies. Tatsächlich aber, so die "Berliner Zeitung", war sein Kontaktmann ein verdeckter Ermittler des Bundeskriminalamts. Und der gab sich sehr interessiert. Man brauche immer Männer für "spezielle Dienstleistungen", sagte er, und Jürgen G. war klar: gemeint waren Auftragstötungen. In mehreren Gesprächen, die vom BKA dokumentiert sind, soll G. auf Bitten des angeblichen CIA-Agenten seine "besonderen handwerklichen Fähigkeiten bei der Tötung von Menschen" beschrieben haben. Um zu zeigen, dass es ihm ernst ist, erledigte G. dann auch mehrere kleinere Schein-Aufträge wie das Leeren toter Briefkästen in Hamburg. Zu Treffen mit seinem angeblichen Verbindungsmann reiste der ehemalige Klempner immer ins Hotel Sheraton nach Frankfurt. Jürgen G. leugnet übrigens bislang seine Beteiligung an den Auftragsmorden. Er habe vor seinem Kontaktmann lediglich "angeben" wollen. Die Erzählungen seien allesamt ausgedacht.