Der ehemalige FDP-Politiker kam bei einem Fallschirmsprung ums Leben. Die Staatsanwaltschaft Münster teilte unter Berufung auf Polizeikreise mit, dass sich Möllemann vermutlich mit dem Fallschirm in den Tod gestürzt habe.

Berlin. Ein Sprecher der Polizei Recklinghausen bestätigte, Möllemann sei bei einem Fallschirmsprung in Marl-Lohmühle ums Leben gekommen. Der 57-Jährige Politiker hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Er war einer Sprecherin der Bezirksregierung Münster zufolge mit neun anderen Fallschirmspringern aus 4000 Meter Höhe abgesprungen. Nach dem Absprung öffnete sich demnach sein Fallschirm nicht. Mehrere Augenzeugen berichteten, er habe den bereits geöffneten Hauptschirm abgeworfen und den Reserveschirm nicht geöffnet. Den ganzen Vormittag über sei er einsilbig gewesen. Ein automatisches Rettungssystem, das sich selbst bei Bewusstlosigkeit des Springers aktiviere, habe den Rettungsschirm nicht gezündet. "Das Rettungssystem war aber vor dem Abflug eingeschaltet worden. Er muss es ausgeschaltet haben", so ein Augenzeuge, der selbst als erfahrener Fallschirmspringer gilt. Die Polizei wartet nun die Vernehmung der neun Sportler ab. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) leitete mittlerweile eine Untersuchung ein. Wann erste Ergebnisse vorliegen, konnte ein BFU-Sprecher in Braunschweig noch nicht sagen. Der Bundestag hatte am Vormittag die Immunität des früheren FDP-Spitzenpolitikers aufgehoben. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Das Parlament folgte damit einer Beschlussempfehlung des Immunitätsausschusses zu einem Antrag auf "Genehmigung zum Vollzug gerichtlicher Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbeschlüsse". Kurz darauf haben mindestens neun Beamte der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung die Wohnräume des früheren FDP-Spitzenpolitikers Jürgen Möllemann in Münster durchsucht. Sie betraten das Haus mit Aktentaschen gegen Mittag. Bei der internationalen Razzia gegen den ehemaligen FDP-Spitzenpolitiker durchsuchten Fahnder insgesamt 25 Objekte in vier Ländern. Hintergrund seien die Ermittlungsverfahren gegen Möllemann und fünf weitere Beschuldigte wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz, Betrugs und Untreue. An der Durchsuchung seien mehr als 100 Beamte beteiligt. Die Ermittler wurden an 13 Orten in Deutschland, Luxemburg, Spanien und Liechtenstein aktiv. Gegen Möllemann, der Mitte März aus der FDP ausgetreten ist, laufen verschiedene Ermittlungsverfahren der Münsteraner und Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. Mit dem Parlamentsbeschluss wurde der Weg für die gerichtlichen Durchsuchungen und Beschlagnahmeaktionen in Möllemanns Geschäfts- und Privaträumen freigemacht. Nach dem Tod von Jürgen Möllemann sind die vier Fahnen über dem Bundestag in Berlin und im gesamten Regierungsviertel auf Halbmast gesetzt worden. Die Trauerbeflaggung wurde nach Angaben des Bundestags von Parlamentspräsident Wolfgang Thierse (SPD) unmittelbar nach Bekanntwerden der Todesnachricht am Donnerstag angeordnet. Beim Tod eines Bundestagsabgeordneten wird grundsätzlich Halbmast geflaggt.