Im Gespräch

Die Macht solle handeln und nicht reden, forderte Wortmagier Goethe in seinen "Maximen und Reflexionen". Der Kanzler redete aber erst einmal vom Handeln und benutzte zur besseren Beschreibung der ihn hemmenden Probleme mehrfach das Wort "vermachten". Zum Beispiel im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform: "Wir werden Änderungen . . . durchsetzen, auch wenn das Gesundheitssystem in einer Weise verkrustet und vermachtet ist wie kaum ein gesellschaftliches Subsystem." Im Duden findet sich die Wortschöpfung vermachten nicht. Sie soll offenbar beschreiben, wie gesellschaftliche Probleme über die Vereinnahmung durch "Mächte" - politische oder wirtschaftliche Verbände - zum Gegenstand sozialer Auseinandersetzungen werden. Das Wort Macht im Sinne von Kraft und Einfluss geht etymologisch auf das althochdeutsche maht und das gotische mahts zurück, ist eng verwandt mit mögen. (Fra)