Berlin. Zwei von drei niedergelassenen Ärzten gaben in einer aktuellen Umfrage an, nicht ausreichend Zeit für Patienten zu haben. Hauptursache seien zu viele Verwaltungsarbeiten. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler, kritisierte: "Ärzte brauchen wieder Freiräume, um für ihre Patienten da sein zu können." Nach dem in Berlin vorgelegten "Ärztemonitor" sind zudem 43 Prozent der befragten Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten unzufrieden mit ihrem Einkommen.

Die Umfrage unter rund 11 000 Ärzten ergab aber auch, dass "trotz einer starken Arbeitsbelastung insgesamt eine hohe Arbeitszufriedenheit" herrsche. Der Berufsstand ziehe "seinen Selbstwert nicht nur aus materiellen Aspekten", betonte Köhler. Im Schnitt arbeiteten Haus- und Fachärzte mehr als 55 Stunden in der Woche. Bei Hausärzten entfielen davon 60 Prozent auf Patientensprechstunden, bei Fachärzten seien es 62 Prozent. Beruf und Privatleben sehe die Mehrzahl als nicht oder eingeschränkt vereinbar.