Der mutmaßlichen NSU-Terroristin Beate Zschäpe soll in München der Prozess gemacht werden

München. Noch in diesem Sommer erhebt die Bundesanwaltschaft Anklage im Fall der rechtsextremistischen Zwickauer Terrorzelle. Der Bundesgerichtshof habe am 18. Mai die Fortdauer der Untersuchungshaft von Beate Zschäpe angeordnet. Zugleich erklärt das Gericht, ein längeres Warten mit der Anklageerhebung für eine umfassende Aufklärung der Mordserie sei nicht zu rechtfertigen. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Für die Aufklärung des "historischen Geschehens in Gänze" sei bei Ermittlungen in Haftsachen keine Zeit. Zschäpe und weitere Beschuldigte müssen sich wahrscheinlich vor dem Oberlandesgericht (OLG) München verantworten. "Als einzige Alternative ist noch das OLG Düsseldorf im Gespräch", heißt es weiter. Es beherberge den größten Sitzungssaal aller deutschen OLG. In dem Prozess könne es zu Platzproblemen kommen, das öffentliche Interesse ist enorm. Die Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) wird bundesweit für zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und viele Banküberfälle verantwortlich gemacht. Die Gruppe flog im November vergangenen Jahres auf, die NSU-Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten Suizid begangen.

Am Donnerstag war bekannt geworden, dass Beate Zschäpe in der Terrorgruppe NSU eine deutlich wichtigere Rolle gespielt haben soll, als bislang angenommen. Zschäpe habe "in dieser terroristischen Vereinigung mindestens eine gleichberechtigte und strukturierende Rolle" gespielt, berichtete der NDR.