Grünen-Vorsitzende Claudia Roth fordert, Versprechen einzuhalten

Berlin. Zum Auftakt des G8-Gipfels in Camp David hat Grünen-Chefin Claudia Roth Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, sich beim Treffen der Staats- und Regierungschefs für die Bekämpfung des weltweiten Hungers einzusetzen. "Wir erwarten von Bundeskanzlerin Merkel eine klare Botschaft. Sie muss in CampDavid klarmachen, dass sie eigene Zusagen einhält und dass sie den weltweiten Hunger glaubwürdig bekämpfen will", sagte Roth dem Abendblatt. "Für mehr als eine Milliarde hungernde Menschen wären weitere leere Versprechungen nichts anderes als eine tödliche Gefahr", so Roth weiter. Die Ernährungssicherheit in Afrika ist eines der Themen beim zweitägigen G8-Treffen nahe der US-Hauptstadt Washington.

Die Vorsitzende der Grünen warnte davor, "bei aller notwendigen Krisendebatte rund um die Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa" den weltweiten Hunger aus dem Blick zu verlieren. Wenn die mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt sich in Camp David träfen, erwarteten die Menschen in den von Hunger bedrohten Regionen ein starkes Signal, betonte Roth. "Wir fordern dabei die Einhaltung der Versprechungen und Hilfszusagen aus L'Aquila zur Bekämpfung des weltweiten Hungers." Neben den direkten Hilfsleistungen gehöre dazu auch eine neue ernsthafte und ambitionierte Initiative für ein weltweit verbindliches Klimaabkommen. Schon heute sei der Klimawandel eine der wichtigsten Ursachen für Dürren, Überschwemmungen und damit für akute Nahrungsmittelknappheit, sagte sie weiter. "Auch brauchtes dringend ein koordiniertes Einschreiten gegen Nahrungsmittelspekulationen an den weltweiten Finanzmärkten."

Die G8 hatten bei ihrem Gipfeltreffen 2009 in LAquila 22 MilliardenUS-Dollar für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft bis 2013 zugesagt.

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) forderte Geschlossenheit im Kampf gegen den Hunger. Die internationale Gemeinschaft müsse noch entschlossener alle Kräfte mobilisieren, um sich dieser Verpflichtung zu stellen, sagte sie. Wichtige Voraussetzung für eine bessere Nahrungsmittelversorgung in den Entwicklungsländern sei eine gezielte Vermittlung von Fachwissen. Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) betonte unterdessen, dass Deutschland seine finanziellen Zusagen einhalten werde. Von 2010 bis 2012 stellt die Bundesregierung insgesamt 2,1 Milliarden Euro für ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit zur Verfügung.