Düsseldorf. Nach knapp zwei Jahren mit einer rot-grünen Minderheitsregierung wird in Nordrhein-Westfalen am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Die SPD von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft geht als Favorit ins Rennen. Kraft kämpft um eine rot-grüne Mehrheit. Laut Umfragen ist das zu schaffen - in einem Fünf-Parteien-Parlament mit CDU, FDP und Piraten, aber ohne die Linke. Doch viele Wähler sind noch unentschlossen.

Die Abstimmung im bevölkerungsreichsten Bundesland mit gut 13,2 Millionen Wahlberechtigten zwischen Rhein und Weser ist der wichtigste Test des Jahres im Hinblick auf die Bundestagswahl 2013 - mit möglichen Auswirkungen auf die schwarz-gelbe Regierung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Vor allem die Zukunft der seit langem kriselnden FDP unter ihrem umstrittenen Bundesvorsitzenden Philipp Rösler steht im Fokus.

Keine Partei hat in dem knapp zweimonatigen NRW-Wahlkampf bestimmte Bündnisse kategorisch ausgeschlossen. Im Endspurt warben sie bis zuletzt mit geballter Politprominenz um die Gunst der Wähler.

Umfragen sehen die SPD bei 37 bis 38 Prozent und die CDU bei knapp über 30 Prozent. Die Grünen kommen auf zwölf Prozent. Die Piraten könnten mit 8,5 Prozent erstmals in das Landesparlament einziehen. Die FDP, die unter ihrem Spitzenkandidaten Christian Lindner in der Wählergunst wieder deutlich aufholt, könnte am Sonntag nach Schleswig-Holstein den zweiten Wahlerfolg binnen einer Woche feiern und mit sechs Prozent im Landtag bleiben. Die Linke wird hingegen nicht mehr in das Parlament einziehen.

Von der NRW-Wahl könnten Hinweise ausgehen, ob Zweier-Bündnisse außer der großen Koalition noch eine Chance haben. Sollten SPD und Grüne keine Mehrheit zusammenbekommen, wäre auch eine Ampelkoalition mit der FDP denkbar.