Viele hatten gehofft, dass es friedlich bleibt an dem sonnigen Feiertag. Doch die Stimmung bei der abendlichen 1. Mai-Demonstration war von Anfang an aggressiv. Polizisten wurden attackiert.

Berlin. In Berlin hat sich auch in diesem Jahr die Hoffnung auf einen komplett friedlichen 1. Mai nicht erfüllt. Bei der sogenannten Revolutionären 1. Mai-Demonstration mit mehr als 10 000 Teilnehmern wurden von Beginn an immer wieder Steine, Flaschen und Knallkörper gegen Polizisten geschleudert. Wegen der wiederholten Gewaltausbrüche löste die Polizei am Dienstagabend den Zug in der Nähe des Jüdischen Museums vorzeitig auf. Auch auf das Wachhäuschen am Museum waren Steine geworfen worden. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 7000 Beamten im Einsatz. Es gab mehrere verletzte Beamte und etliche Festnahmen. Die genauen Zahlen standen noch nicht fest.

Die in Kreuzberg gestartete Demo unter dem Motto „Der Druck steigt - für die soziale Revolution“ sollte ursprünglich erstmals ins Regierungsviertel in Mitte führen. Es herrschte eine teils aggressive Stimmung. Nach Beobachtung von Augenzeugen waren viele ausländische Jugendliche unter den Demonstranten. Auf dem Dach eines Hauses zündeten mehrere Vermummte ein Feuerwerk, eine Bankfiliale in Kreuzberg wurde mit Steinen angegriffen. Eine Tankstelle und ein Einkaufsmarkt wurden beschädigt. In der Nähe des Springer-Hochhauses rollten Störer in der Lindenstraße Müllcontainer auf die Straße und zündeten sie an.

Um 21.13 Uhr wurde der Aufzug aufgelöst. Laut Polizei bat der Versammlungsleiter darum, die Demo zu beenden, weil er die Verantwortung nicht mehr tragen könne. Die Polizei wollte verhindern, dass größere Gruppen von Randalierern gemeinsam weiterziehen.

Beamte hatten zunächst versucht, den schwarzen Block an der Spitze zurückzudrängen. Schwarz gekleidete Demonstranten wollten dagegen in der Nähe des Springer-Hochhauses aus Bauzäunen Barrikaden errichten. Ein verletzter Polizist wurde weggetragen. Die Polizei griff mehrere Demonstranten gezielt aus der Menge und führte sie ab. Die Polizei hatte sich anfangs deutlich zurückgehalten. „Unser Ziel war es, eine friedliche Mai-Demonstration zu erreichen. Das haben wir aber leider nicht geschafft“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Die Polizei habe ihr Möglichstes getan. Auch in den Vorjahren war es aus der Demo heraus immer wieder nach Einbruch der Dunkelheit zu Gewaltausbrüchen gekommen. (dpa)