Berlin. Die großen deutschen Friedensforschungsinstitute haben die Mittelmeerpolitik der EU und ihren Umgang mit den Aufständen in der arabischen Welt kritisiert. "Innenpolitische Parameter bestimmten das außenpolitische Handeln der EU-Staaten, noch immer dominieren nationale Alleingänge", teilten die Herausgeber des Friedensgutachtens 2011 gestern in Berlin mit. Angst vor Destabilisierung und Flüchtlingsströmen sei kein guter Ratgeber. Die Aufbruchsbewegungen verdienten jede Unterstützung.

An dem Gutachten wirkten fünf Einrichtungen mit: das Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg, die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, das Bonn International Center for Conversion, das Institut für Entwicklung und Frieden in Duisburg und die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg.

Europa sei mitschuldig an der jahrzehntelangen politischen und sozialen Stagnation in der arabischen Welt. "Die EU-Staaten haben sich mit politischen Tauschgeschäften, bei denen Autokraten und Diktatoren Erdöl und Erdgas liefern, Flüchtlinge abfangen und dafür günstige Kredite sowie Waffen erhalten, zu Komplizen repressiver Regime gemacht." Die EU müsse beim demokratischen Umbau vormals autokratisch regierter Staaten helfen.