Berlin. Der Bedarf der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Energiesparberatungen in Wohngebäuden sinkt rapide. Im vergangenen Jahr haben lediglich 20 000 Eigentümer, Mieter oder Pächter einen Antrag auf die fachliche Hilfestellung von Energieberatern gestellt - fast halb so viele wie im Jahr zuvor. Das geht aus einer Antwort des Bundesbauministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagfraktion vor, die dem Abendblatt vorliegt.

Die Antragszahlen der Vor-Ort-Beratungen hätten in der zweiten Jahreshälfte 2010 sogar deutlich unterhalb der Anträge in der ersten Jahreshälfte gelegen, heißt es in dem Schreiben weiter. 2009 hätten noch nahezu 40 000 Energieberatungen in Wohngebäuden stattgefunden. Den deutlichen Rückgang erklärt das Bauministerium mit einer Änderung der technischen Anforderungen an Gebäudesanierungen im vergangenen Jahr, die zu einem Vorziehen etlicher Anträge auf Sanierungen und Energieberatung auf das Jahr 2009 geführt habe. Auch seien beispielsweise die Mittel für das CO2-Gebäudesanierungsprogramm von 2,2 Milliarden Euro in 2009 auf 1,35 Milliarden Euro in 2010 reduziert worden, was die Nachfrage nach Beratung gebremst habe. Die Energieberatungen waren bis 2009 stetig gestiegen. 2005 waren es noch 12 000 Beratungen, in den 90er-Jahren zwischen 3000 und 5000 pro Jahr.

Wie aus der Antwort des Ministeriums weiter hervorgeht, wird der Großteil der CO2-Reduktionen bei Wohngebäuden durch Sanierungen von Bestandgebäuden gewährleistet (86 Prozent). Nur 14 Prozent der CO2-Reduktion geht auf Neubauten zurück.

In Hamburg nehmen Wohnungsbauunternehmen den Großteil der von der staatlichen Förderbank KfW bereitgestellten Mittel für energieeffizientes Bauen und Sanieren in Anspruch. Ihr Anteil an der Förderung liegt bei 38,2 Prozent. Der zweitgrößte Anteil geht an private Haushalte (31,3 Prozent) vor Genossenschaften (26,9 Prozent). Dagegen liegt in Niedersachsen der Anteil von Privathaushalten am KfW-Fördervolumen bei 70,4 Prozent.