Frankfurt am Main. Im Frankfurter Völkermordprozess gegen einen ehemaligen Bürgermeister aus Ruanda haben gestern erstmals zwei Zeugen aus dem zentralafrikanischen Land ausgesagt. Demnach soll sich der Angeklagte Onesphore Rwabukombe bereits 1990 an der Verfolgung der Tutsi-Minderheit beteiligt haben. Die Anklage wirft ihm Beteiligung am Völkermord von 1994 vor, bei dem rund 800 000 Tutsi getötet wurden. Insgesamt hat das Frankfurter Oberlandesgericht 16 Zeugen aus Ruanda geladen.

Die Generalbundesanwaltschaft wirft Rwabukombe vor, im April 1994 drei Massaker befehligt zu haben, bei denen mindestens 3730 Menschen getötet wurden. Der ehemalige Bürgermeister von Muvumba war Mitglied der damaligen Hutu-Partei MRND und der MRND-Miliz Interahamwe, die für viele Gewalttaten verantwortlich gemacht wurde. Rwabukombe lebt seit einigen Jahren in Deutschland. Er ist seit Juli 2010 in Untersuchungshaft.