Philipp Rösler: Bisher Gesundheits-, künftig Wirtschaftsminister und Parteichef

Ende gut, alles gut? Für Philipp Rösler, 38, muss man die Frage - vorerst - mit Ja beantworten. Befreit vom lästigen, mit durchgehend schlechten Nachrichten verbundenen Amt des Gesundheitsministers kann der Niedersachse als Wirtschaftsminister und Parteichef seine Idee einer wärmeren FDP mit deutlich mehr Gestaltungsfreiheit zum Leben erwecken. Kein anderer liberaler Minister hat jetzt so gute Chancen, in der Beliebtheitsskala aus dem Umfragenkeller zu klettern. Rösler kann das Projekt Vollbeschäftigung weiter angehen und gleich zu Beginn seiner Amtszeit beweisen, wie viel liberale Politik im schwarz-gelben Energiekonzept Platz findet.

Daniel Bahr: Bisher NRW-Landeschef, künftig auch Gesundheitsminister

Er ist der Neue auf der Regierungsbank - doch wenn es um die Breite seiner Machtbasis geht, hat Daniel Bahr, 34, gleich zwei gewichtige Pfunde, mit denen er wuchern kann. Zum einen ist er der Chef des größten FDP-Landesverbandes Nordrhein- Westfalen. Zum anderen ist er als Staatssekretär im Gesundheitsministerium ein enger Vertrauter und Mitarbeiter Philipp Röslers, auf dessen altes Amt er jetzt nachrücken wird. Mit der Pflegereform wartet dort eine Mammutaufgabe auf ihn, mit der er sich nicht nur Freunde machen wird. Der Unterstützung seiner Partei kann er sich als wichtiger Teil des Führungsteams jedoch sicher sein.

Leutheusser-Schnarrenberger: Bisher Justizministerin, künftig Justizministerin und Parteivize

Immerhin, Koalitionen mit der Linkspartei kommen für Sabine Leutheusser- Schnarrenberger, 59, dann doch nicht infrage. Allen weiteren Farbenspielen steht die Justizministerin offen gegenüber. Sie wird als Sprachrohr des sozialliberalen Flügels in Zukunft noch selbstbewusster auftreten können. Und sie wird mit vergleichsweise großer Glaubwürdigkeit auf die Grünen zugehen können. Dabei wird es nicht bleiben: Als Vizevorsitzende kann Leutheusser-Schnarrenberger den bislang zu kurz gekommenen Inhalten als Bürgerrechtspartei neuen Raum geben. Selten war die Justizministerin für ihre Partei so strategisch wichtig wie jetzt.

Holger Zastrow: Bisher Landes- und Fraktionschef in Sachsen, künftig auch Parteivize

"Herz statt Hartz" lautete der Slogan, mit dem Holger Zastrow 2004 in die sächsische Landtagswahl zog. Das allerdings heißt nicht, dass der heute 42-Jährige automatisch Vertreter jenes mitfühlenden Liberalismus ist, den Generalsekretär Lindner in der FDP etablieren möchte. Nein, Zastrow ist Werbefachmann mit eigener Agentur und Experte für markige Sprüche. Seit 1999 ist er Landeschef und hat die Sachsen-FDP von 1,1 Prozent auf zehn Prozent und in die Regierung gehievt. Die Ost-Verbände hatten Zastrow, der einer der lauteren Landeschefs ist, als Parteivize vorgeschlagen - und er ist bereit. Für ihn wäre das der Aufstieg in die Bundespolitik.

Christian Lindner: Bisher Generalsekretär, künftig Generalsekretär

Für ihn ändert sich zunächst nichts. Zwar wurde Christian Lindner, 31, wiederholt auch als künftiger Parteichef gehandelt, doch bleibt er erst einmal Generalsekretär, um weiter am neuen Grundsatzprogramm der FDP zu feilen. Eine historische Aufgabe sei das, versichert er. Als wichtiger Part des neuen Führungsteams soll er die Partei wieder nach vorne bringen. Weg von dem ewigen Thema Steuersenkungen, hin zu Konzepten für Bildung, Arbeit und Sozialstaat. Das liegt ihm. Lindner gilt als intellektueller Kopf des Neuanfangs, die Erwartungen sind hoch. Nach Röslers Aufstieg ist er der Kronprinz für das höchste Amt in der Partei.