Deutsch-Syrer Rami M. hatte sich im Terrorcamp ausbilden lassen

Frankfurt/Main. Der frühere Al-Qaida-Terrorist und mutmaßliche Kronzeuge Rami M. muss hinter Gitter. Nach einem Geständnis wurde der 25-Jährige in Frankfurt wegen seiner Mitgliedschaft in dem Terrornetzwerk zu einer Haftstrafe von vier Jahren und neun Monaten verurteilt. Der gebürtige Frankfurter war 2009 in einem Terrorcamp in Pakistan für Kampfeinsätze im islamistischen "Heiligen Krieg" ausgebildet worden. Nach seiner Festnahme soll er allerdings die deutschen Behörden über mögliche Anschläge in der Bundesrepublik informiert haben.

Der junge Mann sei für "Rattenfänger ein leichtes Opfer" gewesen, sagte der Vorsitzende Richter des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main, Thomas Sagebiel. Er hielt dem Angeklagten sein umfangreiches Geständnis zugute. Gegen ihn spreche jedoch der lange Aufenthalt in Wasiristan. Da sich der Angeklagte körperlich überfordert gefühlt habe, holte er sich von einem führenden Al-Qaida-Mitglied die Erlaubnis, nach Deutschland zurückkehren zu dürfen. Hier sollte Rami M. 20 000 Euro Spenden pro Halbjahr für al-Qaida einsammeln.

Rami M. bedauerte in seinem Schlusswort seine Taten: "Ich kann nichts anderes sagen, als dass ich es sehr bereue." Er entschuldige sich bei allen, dass es so weit gekommen sei. Im Anschluss an den Prozess gestattete der Richter Rami M., seine Mutter zu umarmen. Während der drei Gerichtstage hatte der Deutsch-Syrer immer wieder Familienmitgliedern zugewinkt, die als Zuschauer den Prozess verfolgten. Sie hatten gehört, wie er davon berichtete, dass er als kiffender Jugendlicher aus Langeweile in die Moschee gegangen war. Er habe sich im muslimischen Glauben radikalisiert, weil er sich von der deutschen Polizei diskriminiert fühlte. Seine Aussagen sollen auch dazu geführt haben, dass in der Bundesrepublik im November 2010 die Sicherheitsmaßnahmen verschärft wurden.

Der Richter bezeichnete es als glaubhaft, dass sich Rami M. von al-Qaida distanziert hatte. Er sei freiwillig nach Deutschland zurückgekehrt, obwohl ihm bewusst war, dass er strafrechtlicht verfolgt werde. Das Gericht entschied, ihm seine zweimonatige Haft in Pakistan doppelt anzurechnen, da die Bedingungen dort beschwerlicher als hier seien.