Berlin. Die Infektionsgefahr in Krankenhäusern ist womöglich größer als bislang angenommen. In Deutschland sterben pro Jahr bis zu 30 000 Patienten nach der Ansteckung mit Klinikkeimen, berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und weiterer Medizinverbände. Hintergrund war eine Anhörung im Gesundheitsausschuss des Bundestages zu einem Gesetzentwurf für eine bessere Krankenhaushygiene.

In ihrer Stellungnahme gehen die Hygiene-Experten demnach davon aus, dass die bisherige Größenordnung der Infektionen und Todesfälle "als extrem niedrig einzustufen" sei und nach oben korrigiert werden müsse. Statt der bisher angenommenen 400 000 bis 600 000 Infektionsfälle müsse von einer "Mindestzahl von 700 000" Infektionen ausgegangen werden. Auch die Zahl der geschätzten Todesfälle von 7500 bis 15 000 durch Krankenhauskeime müsse "nach oben korrigiert" werden, zitiert das Blatt aus dem Bericht. Diese Zahlen hatte das Bundesgesundheitsministerium offiziell angegeben. Andere Schätzungen gehen sogar von bis zu 40 000 Toten durch Klinikkeime pro Jahr aus.