Berlin. Staatsbesuche sind nicht immer nur eine reine Freude. Gleich zwei schwierige Gäste hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestern in Berlin zu Besuch. Als Ersten begrüßte sie Ungarns Ministerpräsidenten Viktor Orban. Der machtbewusste Magyare war zuletzt durch ein umstrittenes Mediengesetz, das die Pressefreiheit einschränkt, und eine Verfassungsänderung, die seiner Partei auf Jahre die Herrschaft sichern soll, aufgefallen. Das sorgte für Verstimmungen mit Berlin und Brüssel. Beide haben nun eine Besserung der Beziehungen gelobt.

Dann machte der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, seine Aufwartung. Und auch er brachte reichlich kritischen Gesprächsstoff mit. Um den Friedensprozess im Nahen Osten wieder in Gang zu bringen, sei Deutschland bereit, selbst mehr Verantwortung zu übernehmen, sagte Merkel. Sie ließ aber offen, wie dies konkret aussehen könnte. Von palästinensischer Seite forderte die Bundeskanzlerin die klare Anerkennung des Existenzrechts Israels, einen Gewaltverzicht und die Bereitschaft zu Verhandlungen ein.