Berlin. Bundespräsident Horst Köhler hat in der Debatte um seine Äußerungen zur wirtschaftlichen Bedeutung von Bundeswehr-Einsätzen Unterstützung von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bekommen. In der ARD hob der Minister am Freitag zwar hervor, dass der Afghanistan-Einsatz selbst nicht auf wirtschaftliche Interessen zurückzuführen sei, da er dem Kampf gegen den Terrorismus und der Stabilisierung in der Region diene. Allerdings könnten Wirtschaftsinteressen und Sicherheitspolitik durchaus in Verbindung zueinander stehen, wenn es etwa um die Sicherung von Seehandelswegen gehe wie beim Einsatz der deutschen Marine gegen Piraten am Horn von Afrika.

Köhler hatte in einem Interview gesagt, ein Land mit unserer Außenhandelsorientierung müsse wissen, "dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren (...)" Nach Angaben eines Sprechers hatte sich das ohnehin nicht auf die Afghanistan-Mission der Bundeswehr bezogen. Aber in der Opposition hielt die Kritik an Köhlers Einlassungen am Freitag weiter an. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte etwa in der "Süddeutschen": "Wir brauchen weder Kanonenbootpolitik noch eine lose rhetorische Deckskanone an der Spitze des Staates."