Brüssel. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) tritt beim Klimaschutz auf die Vollbremse. "Wir müssen uns mehr Zeit lassen", sagte er gestern am Rande eines EU-Wettbewerbsrates in Brüssel. Erwägungen in der EU-Kommission, das Einsparungsziel für Treibhausgase bis 2020 von 20 auf 30 Prozent anzuheben, erteilte der Minister eine klare Absage. "Ein Vorpreschen bringt keine Entlastung für das Weltklima und kostet nur Arbeitsplätze." Angesichts der mageren Konjunkturaussichten "müssen wir zusätzliche Kosten für die Industrie vermeiden". Mit seinem Vorstoß riskiert Brüderle Krach in der Regierung, besonders mit Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Dieser steht zu dem Ziel der Koalition von einem Minus von 40 Prozent in Deutschland bis zum Jahr 2020. Brüderle sagte: "Es reicht nicht, das auf einen Zettel zu schreiben. Alles muss auch machbar sein."