Horst Köhler stärkt Bundeswehrsoldaten in Afghanistan den Rücken

Masar-i-Scharif. Bundespräsident Horst Köhler hat sich hinter den Bundeswehreinsatz in Afghanistan und die dort stationierten Bundeswehr-Soldaten gestellt. Bei einem überraschenden Besuch am Freitag im deutschen Feldlager Masar-i-Scharif sagte er: "Ihr Einsatz ist schwierig und gefährlich, aber richtig und legitim." Er drückte den Soldaten seine Hochachtung und seinen Respekt aus. Sie hätten gelobt, tapfer zu dienen: "Genau das tun Sie hier in Afghanistan."

Dabei machte sich das Staatsoberhaupt die in der Truppe herrschende Einschätzung zu eigen, dass es sich bei dem Einsatz um einen Krieg handele. "Hier - finde ich - fühlen die Soldaten, es ist ein Krieg, und dem werde ich nicht widersprechen", sagte Köhler. Deutschland werde sich mit dem Thema Krieg und Gefallene noch eine Weile schwertun. "Eine gewisse Grundskepsis ist angesichts unserer Geschichte gar nicht so schlecht." Deutschland müsse als Bündnispartner einen Teil von Verantwortung in Konflikten tragen.

"Gott schütze Sie. Deshalb bin ich hier, um Ihnen das zu sagen", sagte er zum Abschluss seiner Rede unter dem Beifall mehrerer Hundert Soldaten in Masar-i-Scharif. Danach mischte sich der Bundespräsident zum Gespräch unter die Soldaten. Er forderte mit ihm zu reden, als wären sie Kameraden. Das Mindeste, was die Politik für die Truppe tun könne, sei jetzt zuzuhören, sagte er.

Der Bundespräsident hatte seinen Rückweg von der Weltausstellung in Shanghai überraschend für einen Besuch in Afghanistan unterbrochen. Er kam zusammen mit seiner Frau Eva Luise in das Bundeswehr-Feldlager in Nordafghanistan. Köhlers Visite war aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt worden.

Die Visite des Staatsoberhaupts hat historische Dimensionen. Als bislang einziger Bundespräsident war Heinrich Lübke in Afghanistan, man schrieb den März 1967. König Mohammed Sahir Schah regierte das Land seit 33 Jahren stabil, als Lübke ihn besuchte. Inzwischen herrscht seit beinahe genauso langer Zeit in wechselnder Intensität Krieg am Hindukusch.