Neuer Wehrbeauftragter beharrt auf schwererer Bewaffnung für Bundeswehr

Berlin. Der FDP-Politiker Hellmut Königshaus hat sein Amt als neuer Wehrbeauftragter des Bundestages angetreten. Der 59-jährige Jurist wurde gestern vor dem Bundestag vereidigt. In einer ersten Stellungnahme verteidigte er seinen umstrittenen Vorschlag, in Afghanistan auch schwere Kampfpanzer des Typs Leopard 2 einzusetzen.

Der Kampfpanzer biete guten Schutz vor Minen und Sprengfallen. Verbündete, die den Leopard von der Bundeswehr geliehen haben, hätten positive Erfahrungen mit den Kampfpanzern gemacht. Wenn diese etwa bei einem Gefecht als Verstärkung geschickt würden, "dann ist in der Regel das Gefecht beendet", sagte Königshaus. Das Gegenargument, der Kampfpanzer könne im gebirgigen Gelände in Nordafghanistan nicht eingesetzt werden, wies der Wehrbeauftragte zurück. Das Plateau rund um das deutsche Feldlager in Kundus sei "nicht ungeeignet für solche schweren Fahrzeuge".

Verbesserungen forderte Königshaus bei der Behandlung von Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen sowie bei der Betreuung von Familien getöteter Soldaten. "Es fehlt eine zentrale Stelle für die Hinterbliebenen", sagte der FDP-Politiker. Auch für die Angehörigen traumatisierter Soldaten sei eine Anlaufstelle nötig.

Königshaus, der als Wehrbeauftragter nun die Rolle eines Anwalts für die Rechte der Soldaten übernimmt, sprach sich zudem gegen finanzielle Kürzungen bei der Bundeswehr aus. Ein Verzicht auf einzelne Rüstungsvorhaben dagegen bedeute nicht zwangsläufig weniger Sicherheit für die Soldaten. So habe es keine direkte Bedeutung für die Soldaten, wenn das Flugabwehrsystem Meads nicht angeschafft werde.

Königshaus ist Nachfolger des SPD-Politikers Reinhold Robbe, der das Amt des Wehrbeauftragten fünf Jahre lang innehatte.