Aber die Statistik verzeichnet immer mehr Betrugsfälle im Internet und Gewalt gegen Polizisten

Berlin. Weniger Verbrechen und eine höhere Aufklärungsquote: So lässt sich die Kernbotschaft zusammenfassen, die Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (beide CDU) gestern bei der Präsentation der Polizeilichen Kriminalstatistik 2009 in der Bundespressekonferenz bereithielten. Demnach ging die Zahl der erfassten Straftaten in Deutschland erneut zurück, während die Aufklärungsquote auf dem höchsten Niveau seit 1993 lag.

Ein Grund zum Jubeln sei das aber nicht, zumal etwa der Anstieg der Straftaten unter Alkoholeinfluss und der Internetkriminalität "besorgniserregend" sei, wie de Maizière sagte. Insgesamt wurden knapp 207 000 Straftaten erfasst, was ein Plus von 23,6 Prozent bedeutet, der Warenbetrug spielte mit 37,6 Prozent der Fälle eine große Rolle.

Insgesamt wurden der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge im vergangenen Jahr 6 054 330 Straftaten registriert, das entspricht einem Rückgang von einem Prozent. Zugleich lag die Aufklärungsquote mit 55,6 Prozent auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Statistik im Jahr 1993. Der positive Trend der Vorjahre habe sich auch 2009 fortgesetzt. "Deutschland gehört zu den sichersten Ländern in der Welt", sagte de Maizière. Die Statistik spiegelt die Arbeit der Polizei wider. Sie führt die Straftaten auf, die von der Polizei erfasst wurden. Staatsschutz- und Verkehrsdelikte sind nicht enthalten.

Besonders hervorzuheben sei, dass Senioren - im Gegensatz zu ihrer subjektiven Wahrnehmung - verhältnismäßig selten Opfer von Straftaten werden. "Die Hauptopfer sind Erwachsene im Alter zwischen 21 und 60 Jahren." Es gebe zwar Raub an Älteren, aber insgesamt seien diese Opfer deutlich unterrepräsentiert. Und auch eine andere Wahrheit sprach de Maizière bei dieser Gelegenheit aus: Dass der Anteil von Ausländern an den Strafverdächtigen "proportional höher" als ihr Anteil an der Bevölkerung insgesamt sei. Kritische Worte richtete er an die Autokonzerne angesichts des Anstiegs von Fahrzeugdiebstählen: Die Branche müsse die elektronische Wegfahrsperre weiterentwickeln, die Dieben früher das Leben schwer machte. Mithilfe präziser Anleitungen im Internet ließen sich heute aber sogar die Sperren der modernsten Fahrzeugmodelle knacken.

Ahlhaus, der Vorsitzender der Innenministerkonferenz ist, geißelte die immer häufiger zu beklagenden "Gewaltexzesse gegen Beamte" in den deutschen Großstädten. "Wir erleben einen massiven Verlust an Respekt vor den Beamten", sagte er. Wie dem auch strafrechtlich zu begegnen sei, werde eines der Themen der nächsten Innenministerkonferenz sein.