Der Bund will aber zwei Milliarden Euro in einen Qualitätspakt investieren

Berlin. Am Ende standen wieder nur Zusicherungen finanzieller Natur: Wie Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) gestern nach dem mit Spannung erwarteten Bologna-Krisengipfel verkündete, sollen in den nächsten zehn Jahren zwei Milliarden Euro zusätzlich an die deutschen Hochschulen fließen, um einen "Qualitätspakt" zur Verbesserung des Studiums zu realisieren.

Die Konferenz war als Reaktion auf die massiven Studentenproteste des vergangenen Jahres einberufen worden. Neben Schavan hatten Vertreter der Hochschulen, der Länder und der Wirtschaft teilgenommen. Hauptthema der Beratungen waren die Mängel der "Bologna"-Reform. Seit Einführung der neuen Bachelor- und Masterabschlüsse klagen Studenten über zu viele Prüfungen und eine zu starke Verschulung der Lehrstoffe. Nach Angaben des Bildungsministeriums können angekündigte "zusätzliche Mittel" unter anderem für Einstellungen von Personal im universitären Mittelbau und zur Förderung von Mentoren- und Tutorenprogrammen verwendet werden. Auch die Beratung und Betreuung von Studenten soll verbessert werden können. Zudem will das Ministerium seine "Mobilitätsförderung" bis 2015 um rund 90 Millionen Euro aufstocken. Damit würden Auslandsaufenthalte und Sprachkurse gefördert.

Bernhard Kempen, Präsident des Deutschen Hochschulverbands (DHV), in dem rund 25 000 Wissenschaftler organisiert sind, kritisierte die Konferenz im Anschluss als "Alibi-Veranstaltung", da gar nicht diskutiert worden sei, wie man den Hochschulen wieder mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Studiengänge geben könne. Auch habe man sich nicht damit beschäftigt, ob die alten Diplom-Abschlüsse doch noch gerettet werden können.