Augsburg. Im Steuerprozess gegen Karlheinz Schreiber hat die Staatsanwaltschaft neuneinhalb Jahre Haft für den ehemaligen Waffenlobbyisten gefordert. Der inzwischen 76-Jährige habe zwischen 1988 und 1993 mit einem komplexen Tarnsystem an Konten und Briefkastenfirmen insgesamt rund 14,7 Millionen Mark an Steuern hinterzogen, sagte Ankläger Marcus Paintinger gestern in seinem Plädoyer vor dem Landgericht Augsburg. In dieser Zeit habe er rund 65 Millionen Mark an Provisionen für Waffengeschäfte bekommen und am deutschen Fiskus vorbei in die Schweiz und nach Liechtenstein geleitet. "Der Angeklagte hat dabei eine persönliche Raffgier an den Tag gelegt, die ihresgleichen sucht", sagte der Staatsanwalt. Bis heute sei unklar, wo das Geld geblieben sei.

Außer Steuerhinterziehung legen die Ermittler Schreiber strafbare Vorteilsgewährung zur Last, da er den damaligen Verteidigungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls mit 3,8 Millionen Mark geschmiert habe. Pfahls hatte als Zeuge ausgesagt, Schreiber habe Gelder in Millionenhöhe für ihn auf einem Schweizer Konto verwahrt und auch Beträge in bar ausgezahlt. Schreiber ist eine der Schlüsselfiguren der CDU-Spendenaffäre der 1990er-Jahre. Das Urteil soll morgen fallen.