Berlin. Wegen seiner Sitzblockade beim Aufmarsch Rechtsextremer muss Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. "Ich werte das als rechtswidrige Handlung", sagte sein Parteifreund, der Berliner Innensenator Ehrhart Körting. Er habe Thierse vor der Blockade freundschaftlich darauf hingewiesen, es sei "nicht so toll, wenn Mitglieder von Verfassungsorganen sich an solchen rechtswidrigen Aktionen beteiligen".

Thierse hatte zusammen mit anderen Politikern am Vortag eine zeitlang die Demonstrationsroute der Neonazis blockiert. Er hatte die Strecke nach der ersten Aufforderung eines Polizisten aber wieder frei gemacht. Körting sagte, er habe Thierse freundlich und bestimmt eine Rechtsbelehrung erteilt. Es habe aber nicht gefruchtet. Nun müssten Juristen werten, ob Nötigung vorliege, eine Ordnungswidrigkeit oder die Verhinderung einer nicht verbotenen Versammlung.