Tel Aviv/Gaza. Der Einsatz mit Spezialkräften sei lange vorbereitet worden, teilt die israelische Armee mit. Vermutet werden Leichen von Geiseln auf dem Gelände der Klinik.

Israelische Soldaten sind am Donnerstag nach Militärangaben in ein Krankenhaus im Süden des Gazastreifens eingedrungen. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari sprach von einem „präzisen und begrenzten Einsatz im Nasser-Krankenhaus“ in Chan Junis.

Ziel sei es, Leichen von Geiseln zu bergen. Es seien mehrere Tatverdächtige festgenommen worden, hieß es von der Armee. Ziel sei auch, „Hamas-Terroristen zu fassen, einschließlich jener, die verdächtigt werden, am Massaker am 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein“.

Einem Sprecher der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge stürmten die Truppen das Nasser-Krankenhaus und zerstörten dabei eine Wand. Zuvor waren zahlreiche Menschen aus der Klinik in dem heftig umkämpften Gebiet geflohen. Die Gesundheitsbehörde hatte in der Nacht mitgeteilt, bei israelischem Beschuss der Klinik seien ein Patient getötet und weitere verletzt worden. Die Informationen lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.

Einsatz mit Spezialkräften

„Wir haben glaubhafte Geheimdienstinformationen, denen zufolge die Hamas im Nasser-Krankenhaus Geiseln festgehalten hat“, teilte die Armee mit. „Terroristen haben offenbar auch von dem Krankenhaus aus agiert.“ Man gehe davon aus, dass sich Leichen von Geiseln auf dem Gelände der Klinik befinden könnten. Der Einsatz mit Spezialkräften sei lange vorbereitet worden. Es sei nicht nötig, das Krankenhaus zu räumen.

Derzeit befinden sich noch 134 Menschen in der Gewalt der Hamas, von denen aber nach israelischer Schätzung mindestens 30 nicht mehr am Leben sein dürften. Bei Verhandlungen in Kairo über eine Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für eine Feuerpause im Gaza-Krieg und die Entlassung palästinensischer Häftlinge hatte es bisher keinen Durchbruch gegeben.

In der Nacht zum Montag hatten israelische Spezialkräfte in Rafah im südlichen Gazastreifen zwei Geiseln im Alter von 60 und 70 Jahren aus der Gewalt der Hamas gerettet.