Harare. Mit 80 sichert sich Präsident Mnangagwa in Simbabwe eine zweite Amtszeit. Wie frei die Abstimmung war, ist fraglich. Die Oppositionspartei verkündet, „keine falschen Ergebnisse“ akzeptieren zu wollen.

In Simbabwe ist Amtsinhaber Emmerson Mnangagwa in der von Beobachtern als unzureichend frei und fair eingestuften Präsidentenwahl zum Wahlsieger erklärt worden. Der 80 Jahre alte Amtsinhaber konnte sich knapp 53 Prozent der abgegebenen Stimmen sichern, der aussichtsreichste Oppositionskandidat Nelson Chamisa kam auf 44 Prozent der Stimmen, wie die Wahlkommission am späten Samstagabend in der Hauptstadt Harare erklärte.

Damit sichert sich Mnangagwa, der 2017 zunächst nach einem Militärputsch an die Macht gekommen war, eine zweite fünfjährige Amtszeit als Präsident. Auch im Parlament konnte sich die Regierungspartei Zanu-PF vorläufigen Ergebnissen zufolge eine solide Mehrheit sichern. Chamisas Oppositionspartei CCC stellte unterdessen das Resultat der Wahl infrage. „Wir werden nicht umkippen und erfundene Lügen akzeptieren“, hieß es in einer Erklärung der Partei, die zudem eine „Bürger-Überprüfung“ der Ergebnisse ankündigte.

Schon in einer ersten Stellungnahme nach Bekanntgabe der Ergebnisse am Samstagabend hatte die Partei von „Diskrepanzen“ in den Angaben der zentralen Wahlkommission gesprochen. Der Wahlverantwortliche von CCC-Kandidat Chamisa habe seine Unterschrift verweigert. Die CCC hatte der Regierung bereits nach der teils chaotischen Abstimmung vom Mittwoch vorgeworfen, die Wahl gezielt zu manipulieren.

Kritik von Wahlbeobachtern

Regionalen Wahlbeobachtern zufolge entsprach die Präsidentschafts- und Parlamentswahl teils nicht den gesetzlichen Anforderungen des Landes im südlichen Afrika. Insbesondere in ländlichen Gebieten sei es zu weitreichenden Einschüchterungen durch Gruppen gekommen, die der Regierungspartei Zanu-PF nahe stünden, hieß es am Freitag in einem Bericht der Wahlbeobachter der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC). Zudem kritisierte die Organisation die Verzögerungen an Wahllokalen, nachdem Wahlunterlagen nicht rechtzeitig angeliefert wurden. Auch von den Wahlbeobachtern der Europäischen Union gab es deutliche Kritik.

Menschenrechtsorganisationen hatten bereits vor der Abstimmung die Einschüchterung von Wählern, Fälschungen der Wählerverzeichnisse und die Besetzung der Wahlkommission mit Gefolgsleuten der Regierungspartei Zanu-PF kritisiert.

Simbabwes Wirtschaft befindet sich in einer schweren Krise mit hoher Arbeitslosigkeit und galoppierender Inflation. International ist Simbabwe relativ isoliert - viele westliche Geberländer etwa vermeiden wegen Demokratiedefiziten eine Zusammenarbeit mit Mnanagagwas Regierung.

In dem Land mit rund 16 Millionen Einwohnern ist es im Zusammenhang mit Wahlen immer wieder zu Gewalt und Manipulationsvorwürfen gekommen. Seit der Unabhängigkeit Simbabwes von der Kolonialmacht Großbritannien 1980 führte Langzeitmachthaber Robert Mugabe das Land in unterschiedlichen Positionen bis 2017, zuletzt mit zunehmend harter Hand. Nach dem Sturz von Präsident Mugabe durch das Militär kam der ehemalige Vizepräsident Mnangagwa an die Macht. Die Wahl ein Jahr später, bei der Mnangagwa nur knapp vor Chamisa lag, war ebenfalls von Gewalt und Unterdrückung überschattet.