Beirut. In einem großen Flüchtlingscamp im Libanon sind schwere Kämpfe ausgebrochen. Auslöser war ein mutmaßliches Attentat. Die Gewalt hält weiter an.

Bei einem mutmaßlichen Attentat auf einen palästinensischen Kommandeur sind in einem großen Flüchtlingscamp im Libanon schwere Kämpfe ausgebrochen. Mindestens sechs Menschen kamen ums Leben, wie die örtliche Leiterin des Palästinenserhilfswerks UNRWA bei Twitter mitteilte.

Die Gewalt brach im Camp Ain al-Hilwah demnach am Samstagabend aus und setzte sich fort. Neben Kommandeur Abu Aschraf al-Armuschi, der Verbindungen zur Palästinenserorganisation Fatah hatte, wurden laut einem Bericht der Zeitung „Annahar“ auch drei seiner Begleiter getötet. Al-Armuschi geriet demnach in einen Hinterhalt.

Kämpfe mit Maschinen- und Scharfschützengewehren

Wegen anhaltender Kämpfe war über dem Lager schwarzer Rauch zu sehen, wie Bewohner berichteten. Die Beteiligten kämpften laut Berichten unter anderem mit Maschinen- und Scharfschützengewehren. Sicherheitskräfte sperrten Straßen in der Gegend ab. Die libanesische Armee teilte mit, eine bei den Gefechten eingesetzte Mörsergranate sei in einer ihrer Einrichtungen gelandet und habe einen Soldaten verletzt.

Ain al-Hilwah im Süden des Landes ist mit rund 80.000 Einwohnern das größte palästinensische Flüchtlingslager im Libanon. Die meisten Bewohner sind Flüchtlinge des ersten arabisch-israelischen Krieges im Jahr 1948 sowie deren Nachkommen. Andere palästinensische Bewohner wurden im libanesischen Bürgerkrieg (1975-90) dorthin vertrieben. In vergangenen Jahren kamen außerdem Palästinenser aus Syrien wegen des dortigen Bürgerkriegs hinzu. 2015 scheiterte in dem Camp ein Anschlag auf einen Sicherheitsbeauftragten der Fatah.