Freetown. Polizisten sollen die Zentrale der Oppositionspartei APC umstellt haben, für die Samura Kamara bei den Präsidentschaftswahlen ins Rennen gegangen war. Zuvor hatte er den Sieg für sich beansprucht.

Einen Tag nach Wahlen im westafrikanischen Sierra Leone hat Präsidentschaftskandidat Samura Kamara Sicherheitskräften ein versuchtes Attentat auf ihn vorgeworfen. Polizisten umstellten die Zentrale der Oppositionspartei APC, deren Kandidat Kamara als einziger aussichtsreicher Herausforderer des amtierenden Präsidenten Julius Maada Bio gilt. „Scharfe Munition und Tränengas wurden von Regierungskräften auf meine Büros gefeuert“, schrieb Kamara auf Twitter. „Dies ist der Versuch eines Attentats.“ Dazu teilte er Bilder von Löchern in einem Holzfurnier und Menschen, die auf dem Boden eines Raums sitzen. Die Polizei äußerte sich zunächst nicht.

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Zu dem angeblichen Attentat soll es gekommen sein, als Kamara gerade eine Pressekonferenz gab, während seine Anhänger vor dem Parteigebäude feierten. Zuvor hatten sowohl die APC als auch Bios Regierungspartei SLPP den Sieg bei der Wahl von Samstag beansprucht und sich auf jeweils eigene Zahlen berufen. Offizielle Ergebnisse der Abstimmung, bei der auch Parlament und Gemeinderäte gewählt wurden, werden erst in einigen Tagen erwartet.

Die APC vermutete bereits vor der Abstimmung Wahlmanipulation und rief zu Protesten auf. Die Stimmabgabe am Samstag wurde durch Verzögerungen beim Eintreffen des Wahlmaterials beeinträchtigt. Teils konnten Menschen deshalb nicht wählen. Der Leiter der Wahlkommission räumte dies am Sonntag ein, sagte aber, es sei nur ein kleiner Teil der Wahllokale betroffen. Er forderte die Parteien auf, ihren Anhängern keine „falschen Hoffnungen“ zu machen.