Tokio. Pjöngjang plant, einen Satelliten in die Luft zu bringen - und in Japan herrscht Sorge: Raumfahrt- und Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik.

Die japanische Küstenwache ist von Nordkorea über einen in den nächsten Tagen geplanten Satellitenstart informiert worden. Nordkorea plane den Start nach eigenen Angaben zwischen dem 31. Mai und dem 11. Juni, gab die Küstenwache am Montag bekannt.

In Tokio wird vermutet, dass es sich dabei um den Start einer ballistischen Langstreckenrakete handeln wird. Man werde in Zusammenarbeit mit den USA, Südkorea und anderen Ländern Nordkorea nachdrücklich auffordern, auf einen Raketenstart zu verzichten, teilte das Büro des japanischen Regierungschefs Fumio Kishida auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.

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Schon im Dezember hatte die selbst erklärte Atommacht Nordkorea berichtet, einen Testerfolg bei der Entwicklung eines Aufklärungssatelliten erzielt zu haben. Welche Rakete zur Beförderung des „Satelliten-Testkörpers“ damals verwendet wurde, war unklar geblieben. Die Raumfahrt- und Langstreckenraketen beruhen weitgehend auf derselben Technik. Im vergangenen Monat gaben Nordkoreas Staatsmedien bekannt, dass die Entwicklung des ersten eigenen Erdbeobachtungssatelliten für militärische Zwecke abgeschlossen sei.

Der „militärische Aufklärungssatellit Nummer eins“ sei komplett und könne zum geplanten Zeitpunkt abgeschossen werden, wurde Machthaber Kim Jong Un zitiert. Ein Starttermin wurde dabei noch nicht genannt. Wenige Tage zuvor hatte Nordkorea eine Interkontinentalrakete (ICBM) gestartet, die theoretisch auch US-Territorium erreichen kann.

Nordkorea ist die Erprobung von ICBM und anderen ballistischen Raketen durch Beschlüsse der UN untersagt. Solche Raketen können - je nach Bauart - mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden. Das Atomwaffenprogramm Nordkoreas wird von den USA und ihrer Alliierten wie Japan und Südkorea als direkte Bedrohung wahrgenommen.