Istanbul. Mischt sich Moskau in den türkischen Wahlkampf ein? Das wirft der türkische Präsidentschaftskandidat und Erdogan-Herausforderer Kemal Kilicdaroglu Russland vor. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück.

Der türkische Präsidentschaftskandidat Kemal Kilicdaroglu hat Russland die Erstellung von Deep-Fake-Inhalten und die Verbreitung von Verschwörungen im türkischen Wahlkampf vorgeworfen.

„Lassen Sie die Hände von der Türkei“, schrieb Kilicdaroglu am Donnerstagabend auf Twitter. Auf was genau er sich damit bezog, ließ er offen. Deep-Fakes sind Medieninhalte, die mit Techniken künstlicher Intelligenz (KI) manipuliert wurden. Der Kreml wies die Vorwürfe zurück.

„Wir haben mehrfach gesagt und bestehen darauf, dass wir uns nicht in die inneren Angelegenheiten und Wahlprozesse anderer Länder einmischen“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die bilateralen Beziehungen mit Ankara schätze Moskau sehr. Umso weniger würde sich Russland daher dort einmischen.

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Am Donnerstag gab einer der vier Erdogan-Herausforderer seine Kandidatur auf. Muharrem Ince von der Vaterlandspartei sprach von „verleumderischen“ Aufnahmen. Kürzlich waren Korruptionsvorwürfe gegen ihn laut geworden und kompromittierende Bilder aufgetaucht. Ob diese authentisch sind, ist völlig unklar.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei einer Wahlkampfrede am Sonntag in Istanbul ein angebliches Wahlkampfvideo seines Herausforderers Kilicdaroglu gezeigt. In das wurde ein Mitglied der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK geschnitten. Das Video machte den Anschein, als würde der Mann das Wahlkampflied der CHP mitsingen.

Am 14. Mai sind Menschen in der Türkei dazu aufgerufen, einen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Umfragen sagen ein enges Rennen zwischen Erdogan und Kilicdaroglu voraus, der als Kandidat einer Allianz aus sechs Parteien mit unterschiedlicher ideologischer Ausrichtung antritt. Kilicdaroglu hat derzeit einen leichten Vorsprung.