Uman. Nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der Ukraine steigt die Zahl der Opfer auf 23. Unter den Toten sind auch Kinder. Die EU verurteilt die Angriffe als Kriegsverbrechen.

Im zentralukrainischen Uman ist die Zahl der Toten nach einem russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus weiter gestiegen. Das Innenministerium meldete am Abend die Zahl von 23 Toten, zuvor war von 20 getöteten Bewohnern die Rede gewesen. Demnach waren weitere Leichen aus den Trümmern des teils zerstörten Hauses gezogen worden. Unter den Opfern sind auch vier Kinder. Es gab 18 Verletzte, von denen 9 im Krankenhaus behandelt wurden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff als „Terror gegen Zivilisten“. Er teilte mit, dass unter den Toten zwei nicht identifizierte Kinder seien. „Das Schicksal ihrer Eltern ist unklar“, sagte er. Einsatzkräfte suchten in den Trümmern nach möglichen weiteren Opfern. In dem zerstörten Teil des Hauses waren 109 Menschen registriert, hieß es. 27 Wohnungen seien komplett zerstört worden. Dutzende Autos auf der Straße wurden demnach durch Trümmer beschädigt.

„Alle werden zur Rechenschaft gezogen werden“

Die Europäische Union bezeichnet die Raketenangriffe auf zivile Infrastruktur als Kriegsverbrechen. Wieder einmal habe Russland „feige Zivilisten angegriffen, während sie schliefen, schwere Schäden verursacht und eine Reihe unschuldiger Zivilisten getötet“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell. „Die russischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur stellen Kriegsverbrechen dar.“ Die Befehlshaber, die Täter und die Mittäter würden nicht ohne Strafe davon kommen. „Alle werden zur Rechenschaft gezogen werden.“

Präsident Selenskyj forderte abermals vom Westen mehr Waffen für die Ukraine und härtere Sanktionen gegen Russland sowie eine Verurteilung der Täter. „Wir können den russischen Terror nur gemeinsam besiegen“, betonte er.

Am Morgen war eine russische Rakete in ein Hochhaus in der Stadt eingeschlagen. Die Stadtverwaltung hat eine dreitägige Trauer angeordnet. Mindestens zwei Tote und drei Verletzte hatte es infolge von Raketenangriffen auch im Gebiet Dnipropetrowsk gegeben. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 14 Monaten gegen eine russische Invasion.