Washington/Ottawa. Für Beschäftigte der EU-Kommission gilt das Verbot schon, nun werden auch in den USA und Kanada Regierungsbeschäftigte angewiesen, die Social-Media-App von ihren Geräten zu löschen.

In den USA und Kanada müssen Regierungsbeschäftigte die chinesische Social-Media-App Tiktok wegen Sicherheitsbedenken von ihren Dienstgeräten löschen. In den USA bekommen Regierungsbehörden 30 Tage Zeit, um sicherzustellen, dass die Video-App auf Diensthandys und anderen Geräten nicht mehr genutzt wird, heißt es in einer Vorgabe der Regierung von US-Präsident Joe Biden von Montag (Ortszeit). In Kanada gilt das Verbot bereits seit diesem Dienstag. Auch von Beschäftigten der EU-Kommission soll Tiktok auf amtlichen Handys nicht mehr genutzt werden dürfen.

In Deutschland ist Tiktok auf Diensthandys von Regierungsmitarbeitern weder installiert noch kann es heruntergeladen werden. Auf den Dienstgeräten dürfen und können nur bestimmte Apps genutzt werden - neben Behörden-Apps wie beispielsweise die Nina-Warn-App auch Apps privater Anbieter wie Twitter oder Zoom, Signal und Instagram. WhatsApp ist auf den Regierungshandys nicht installiert.

Tiktok gehört zum chinesischen Bytedance-Konzern und wird vor allem von jungen Leuten genutzt. Auch in westlichen Staaten ist die App sehr beliebt. Zugleich gibt es schon länger Kritik, dass die Daten nicht sicher sind. Befürchtet wird auch, dass der chinesische Staat Zugriff darauf haben könnte. Tiktok weist das zurück.

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Die zuständige kanadische Ministerin Mona Fortier begründete das Verbot in Ottawa mit einem „inakzeptablen Risiko für die Privatsphäre und die Sicherheit“. Zwar handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, hieß es. Derzeit gebe es keine Beweise dafür, dass Regierungsinformationen betroffen seien. Die Erfassungsmethoden von Tiktok ermöglichten aber einen beträchtlichen Zugang zu Inhalten mobiler Geräte. Daher werde der Download der App an Regierungsgeräten gesperrt. Bereits heruntergeladene Apps müssen entfernt werden.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau antwortete auf eine Frage, ob die Regierung auch ein komplettes landesweites Verbot von Tiktok in Betracht ziehe: „Dies mag ein erster Schritt sein. Es mag der einzige Schritt sein, den wir machen müssen. Aber wir werden bei jedem Schritt sicherstellen, dass wir die Sicherheit der Kanadier schützen.“ Die EU-Kommission hatte bereits am Donnerstag angekündigt, Tiktok auf Diensthandys zu verbieten. Zudem muss die App bis zum 15. März von privaten Geräten entfernt werden, auf denen Apps der EU-Kommission genutzt werden.

Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin betreibt zwar einen Tiktok-Kanal. Die Telefone, über die dieser Kanal verwaltet wird, sind jedoch nach Auskunft des Ministeriums nicht mit den Servern des Ministeriums verbunden. „TikTok ist nicht dienstlich installiert und wird auch nicht dienstlich genutzt“, teilte ein Sprecher am Dienstag mit.