London. Seit Montag ist Moskaus Bürgermeister Regionalkoordinator im Krieg gegen die Ukraine. Nach britischer Einschätzung eine zweifelhafte Ehre. Sobjanin könnte das Versagen des Kreml angelastet werden.

Mit der Ernennung des Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin zum Regionalkoordinator im Krieg gegen die Ukraine will der Kreml nach britischer Einschätzung öffentliche Kritik von der Führung um Präsident Wladimir Putin ablenken.

„Diese Maßnahme dürfte zu einer engeren Einbindung der Gebietsgouverneure in das nationale Sicherheitssystem Russlands führen“, teilt das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

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Während der ukrainischen Gegenoffensive im Nordosten und Süden des Landes war zuletzt in Russland selten deutliche Kritik auch an der politischen Führung laut geworden.

London: Wird schwieriger, Russen von „Spezialoperation“ abzuschirmen

„Allerdings wird es damit dem Kreml wahrscheinlich schwerer fallen, die russische Gesellschaft von den Auswirkungen der „militärischen Spezialoperation“ in der Ukraine abzuschirmen“, heißt es aus London. Einen ähnlichen Ansatz habe der Kreml bereits während der Corona-Pandemie verfolgt. In Russland werden Probleme oft den örtlichen Behörden angelastet - der Kreml tritt dann als Kümmerer auf.

Sobjanin war am Montag von Regierungschef Michail Mischustin zum Koordinator ernannt worden. Er soll die „Entwicklung von Sicherheitsmaßnahmen“ in den russischen Regionen koordinieren.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten.

Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.