London will Rebellen mit fünf Millionen Pfund unterstützen

New York. Der frühere algerische Außenminister Lakhdar Brahimi soll das Amt des Uno-Sondergesandten für Syrien übernehmen, nachdem der frühere Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, das Amt Anfang August aufgegeben hatte. Laut der britischen Rundfunk- und Fernsehanstalt BBC brachten Diplomaten den 78-jährigen Brahimi in New York als aussichtsreichsten Kandidaten ins Spiel. Welche Rolle dem neuen Gesandten angesichts der immer heftigeren Kämpfe zukommen soll, ist noch unklar.

Annan hatte das Amt des Syrien-Sondergesandten niedergelegt, nachdem sein Friedensplan für Syrien gescheitert war. Er begründete den Schritt außerdem mit Zerwürfnissen innerhalb des Weltsicherheitsrates. Russland und China hatten zweimal mit ihrer Vetomacht ein schärferes Vorgehen gegen die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verhindert.

Brahimi war von 1991 bis 1993 algerischer Außenminister und hatte seit 1994 mehrere ranghohe Posten bei den Vereinten Nationen inne. Er war Uno-Gesandter in Afghanistan unmittelbar nach dem Sturz der Taliban 2001. Im Jahr 2003 ging er für die Vereinten Nationen in den Irak, nachdem US-Truppen dort einmarschiert waren, um das Regime von Saddam Hussein zu stürzen. Als Gesandter der Arabischen Liga handelte er das Ende des Bürgerkriegs im Libanon mit aus.

Die britische Regierung kündigte unterdessen an, die syrischen Rebellen mit fünf Millionen Pfund (etwa 6,3 Millionen Euro) zu unterstützen. Das Geld sei für den Kauf von Satellitentelefonen, Generatoren und Medikamenten gedacht. London müsse seine Kontakte zum politischen Flügel der Freien Syrischen Armee intensivieren, "um den unausweichlichen Fall" von Präsident Baschar al-Assad vorzubereiten, schrieb der britische Außenminister William Hague in der "Times". Zugleich rief er die Rebellen auf, sich an die Regeln des Völkerrechts zu halten und die Menschenrechte zu achten.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) teilte mit, dass fast 150 000 Menschen auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg um die Hilfe der Organisation gebeten hätten. Syrische Aktivisten berichteten unterdessen von erneuten Kämpfen in den Städten Damaskus und Aleppo, wo sie eine Gegenoffensive gestartet hätten. Der seit 17 Monaten andauernde Aufstand gegen das Regime von Präsident Assad hat bislang mehr als 17 000 Menschen das Leben gekostet.