Kabul. Die islamistischen Taliban sind in Afghanistan weiter auf dem Vormarsch. Nun haben sie zwei Orte mit wichtigen Handelsrouten eingenommen.

Die militant-islamistischen Taliban haben zwei Orte an den Grenzen zum Iran und zu Turkmenistan eingenommen, durch die wichtige Handelsrouten verlaufen.

Dies teilten zwei Vertreter der westafghanischen Provinz Herat - Provinzratsmitglied Habib Haschimi und der Abgeordnete Resa Chusak Watandost - mit.

Der Ort Islam Kala sei ohne Widerstand der Sicherheitskräfte gefallen. Den Angaben zufolge betrugen die Zolleinnahmen der Regierung trotz verbreiteter Korruption dort umgerechnet mehr als drei Millionen Euro täglich. Alle kommerziellen Aktivitäten würden nun gestoppt. Islam Kala galt als wichtiger Knotenpunkt für den Handel per Lastwagen mit dem Iran.

Auch Torghundi im Norden von Herat sei an die Taliban gefallen. Durch die Grenzstadt verläuft eine für Afghanistan wichtige Handelsroute, über die das Land bisher unter anderem einen Großteil seines Gases und Treibstoffs einführt. Torghundi war bisher auch für den Export afghanischer Produkte ins Ausland bedeutend, auch nach Europa.

Die USA halten am Truppenabzug fest

Die Taliban sind in Afghanistan auf dem Vormarsch. Afghanische Sicherheitskräfte verlieren rapide an Boden, während die Taliban immer mehr Bezirke einnehmen. US-Präsident Joe Biden hält dennoch an seinen Abzugsplänen bis zum 31. August fest. Der Abzug ist den Angaben zufolge bereits zu mehr als 90 Prozent abgeschlossen. Biden räumte jüngst ein, dass die Taliban inzwischen so stark seien wie noch nie seit dem Sturz ihres Regimes Ende 2001.

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