Washington. Brian Sicknick war bei der Aktion gewaltbereiter Trump-Anhänger verletzt worden und später verstorben. Seine Urne ist derzeit im Kapitol ausgestellt - eine Ehre, die sonst nur verstorbenen Politgrößen zuteil wird.

In einem außergewöhnlichen Akt hat US-Präsident Joe Biden einem toten Polizisten die letzte Ehre erwiesen.

Brian Sicknick war bei dem Sturm gewaltbereiter Anhänger des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump am 6. Januar in einer Auseinandersetzung verletzt worden, später zusammengebrochen und am Tag darauf gestorben.

Die Urne mit der Asche des Polizisten war am Dienstagabend (Ortszeit) in einer feierlichen Zeremonie die Stufen des Kapitols hochgetragen und dann in der Rotunda platziert worden. Der neue Präsident Biden besuchte die Gedenkveranstaltung gemeinsam mit First Lady Jill Biden, wie das Weiße Haus mitteilte. Auch führende US-Politiker wie die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nahmen an der Abschiedszeremonie teil, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Im US-Kapitol vor der eigentlichen Beerdigung aufgebahrt zu werden, ist normalerweise führenden US-Politikern vorbehalten. Für normale Bürger ist es daher eine große Ehre. Sicknick soll auf dem Nationalfriedhof in Arlington südwestlich von Washington beigesetzt werden.

Auf Videomitschnitten war zu sehen, wie das Ehepaar Biden die Rotunda betrat und zu dem Tisch mit der Urne in der Mitte des Kuppelbaus schritt.

Biden berührte mit seiner rechten Hand kurz den Tisch nahe der Urne, dann legten er und seine Frau ihre rechten Hände auf ihre Herzen und hielten einen Moment inne. Dann bekreuzigte sich Biden und faltete kurz die Hände. Anschließend gingen sie an den Händen gefasst zu einem Trauerkranz. Dort legten sie erneut einen Moment lang ihre Hände auf die Herzen. Anschließend schüttelte Biden leicht - wie ungläubig ob des Geschehenen - seinen Kopf. Dann verließen sie die Rotunda.

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