Tel Aviv. Israels Armee musste in der Nacht auf Montag nach eigenen Angaben zwei Attacken abwehren. Unklar ist noch, wer hinter einem versuchten Sprengstoffanschlag an der Grenze im Norden steckt. Es war der zweite Zwischenfall in der Region binnen kurzer Zeit.

Das israelische Militär (IDF) hat im Norden an der Grenze zu Syrien einen Sprengstoffanschlag vereitelt und nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen.

Auf den nördlichen Golanhöhen beobachteten Soldaten nach Angaben der Armee in der Nacht auf Montag eine Gruppe bei dem Versuch, an einem unbesetzten IDF-Posten nahe dem Sicherheitszaun Sprengstoff zu platzieren. Die vier Männer seien daraufhin beschossen worden. Ein IDF-Offizier sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Armee gehe davon aus, dass alle Mitglieder der Gruppe getötet worden seien. Unklar blieb, welcher Organisation sie angehörten.

Im Süden beschossen Kampfflugzeuge nach Armeeangaben unterirdische Einrichtungen der islamistischen Hamas. Die Organisation wurde für den Angriff mit einer Rakete verantwortlich gemacht, die Sonntagabend von dem Abwehrsystem "Iron Dome" abgefangen wurde. Berichte über Opfer gab es nicht, zu dem Angriff bekannte sich zunächst niemand.

Im Süden Israels kommt es immer wieder zu Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen; die Israel Defense Forces reagieren darauf in der Regel mit Luftangriffen. Auf den umstrittenen Golanhöhen im Norden des Landes haben die Spannungen an den Grenzen zum Libanon und zu Syrien jedoch zuletzt zugenommen. Die israelische Armee hat ihre Truppen dort verstärkt.

Ein zur libanesischen Hisbollah gehörender TV-Sender machte Israel für den Tod eines ranghohen Mitglieds der Schiitenmiliz bei einem Angriff in Syrien verantwortlich. Befürchtet wurden daraufhin Vergeltungsaktionen. Erst Ende Juli hatte Israels Militär nach eigenen Angaben das Feuer auf Hisbollah-Kämpfer eröffnet und sie daran gehindert, aus dem Libanon nach Israel zu gelangen. Die Hisbollah dementierte das Vordringen. Sie ist im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Regierungstruppen im Einsatz.

Die Golanhöhen sind ein strategisch wichtiges Felsplateau, etwa 60 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. 1967 wurde es von Israel erobert und 1981 annektiert. Das wurde international aber nicht anerkannt. Nach internationalem Recht gelten die Gebiete als von Israel besetztes Territorium Syriens. Netanjahu hatte sich lange um eine Anerkennung der Golanhöhen als israelisch bemüht. Kurz vor der Parlamentswahl im April 2019 in Israel erfüllte US-Präsident Donald Trump ihm diesen langgehegten Wunsch, die UN jedoch nicht.

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