Kabul. Taliban, Islamischer Staat, Warlords - den Menschen in Afghanistan droht von vielen Seiten Gewalt und Tod. Nun ist den Regierungstruppen zumindest im Kampf gegen die Terrorgruppe IS ein Erfolg gelungen.

Der Anführer der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) in Afghanistan ist festgenommen worden. Der als Aslam Faruki bekannte Mann ist von afghanischen Spezialkräften mit 19 weiteren Kämpfern gefasst worden, teilte die Nationale Sicherheitsdirektion mit.

Darunter seien auch zwei ranghohe Kommandeure der Terrorgruppe. Weitere Details wolle der afghanische Geheimdienst in den nächsten Tagen bekannt geben.

Die Terrormiliz IS ist in Afghanistan Anfang 2015 aufgetaucht und will dort sowie auf pakistanischem Gebiet seitdem eine "Provinz" namens IS-Chorasan etablieren. Nach einem Sicherheitsbericht der Vereinten Nationen leitete Faruki, der auch unter dem Namen Maulawi Abdullah in Erscheinung trat, seit etwa einem Jahr die IS-Terrorgruppe in Afghanistan. Die USA und die afghanische Regierung haben die Extremisten von Anfang an intensiv bekämpft. Auch die militant-islamistischen Taliban bekämpfen sie regelmäßig.

Der IS hat seit seinem Auftauchen zahlreiche Anschläge vor allem auf schiitische Moscheen, Stadtbezirke und Versammlungen verübt. Die Zahl der IS-Angriffe war vor allem 2018 stark angestiegen, seit 2019 allerdings gesunken. Die meisten IS-Angriffe dokumentiere die UN in der Provinz Nangarhar, Kunar und in Kabul.

Bei einem Anschlag auf eine Gedenkzeremonie für einen politischen schiitischen Führer starben im März über 30 Menschen, bei einem Attentat in einem Sikh-Tempel kamen in der vergangenen Woche 25 Zivilisten ums Leben. Beide Anschläge beanspruchte die Terrorgruppe für sich.