Peking. Laut chinesischen Wissenschaftlern ist eine Atomtestanlage in Nordkorea kollabiert. Es gibt Zweifel an der Darstellung der Forscher.

Die Diskussionen um das nordkoreanischer Atomwaffenprogramm könnte sich vorerst entstpannen. Laut einem Bericht aus China ist ein Atomtestgelände im Nordosten des Landes eingestürzt.

Der Berg über der Anlage sei nach dem letzten Atomtest im September eingestürzt, berichteten die Geologen der Chinesischen Universität der Wissenschaften und Technik in einer Studie, die am Donnerstag in Auszügen auf der Website der Hochschule veröffentlicht wurde. Experten der auf Nordkorea spezialisierten Nachrichtenseite „38 North“ des US-Korea-Instituts der Johns-Hopkins-Universität widersprachen der Darstellung jedoch.

„Aufgrund des Zusammenbruchs der nordkoreanischen Testanlage ist es notwendig, die Messung von radioaktiver Strahlung, die möglicherweise entwichen ist, fortzusetzen“​​, erklärten die chinesischen Geologen.

Bisher größter Atomtest Nordkoreas im September

Sie hatten für ihre Untersuchung die Messdaten mehrerer Erdbeben ausgewertet, die sich kurz nach dem bisher größten Atomtest Nordkoreas im September ereignet hatten. Eines der Beben soll demnach achteinhalb Minuten gedauert haben.

Laut „38 North“ hat Pjöngjang nach dem jüngsten Atomtest das Nordportal zu seiner unterirdischen Anlage zwar aufgegeben. Bis Anfang März sei jedoch am Westportal ein weiterer „signifikanter neuer Tunnelbau“ entdeckt worden. Es gebe deshalb keine Grundlage für die Behauptung, dass das Gelände nicht mehr für Atomtests geeignet sei, schrieben die Experten.

Am vergangenen Freitag hatte Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un überraschend eine Einstellung der Atom- und Raketentests sowie die Aufgabe des nordkoreanischen Atomtestgeländes angekündigt. Kim begründete dies mit der Vollendung des Atomprogramms. Bei ihrem ersten Gipfeltreffen am Freitag wollen sich Nordkoreas Machthaber und Südkoreas Präsident Moon Jae In auf atomare Abrüstung und eine langfristige Friedenslösung konzentrieren. (dpa)