Beirut. Die US-Luftschläge in Syrien gegen IS-Milizen sollen zahlreiche Zivilisten getötet haben. Die Opposition fordert nun deren Aussetzung.

Nach Berichten über Dutzende getötete Zivilisten hat die syrische Opposition eine Aussetzung der US-geführten Luftangriffe auf Stellungen der Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS) gefordert. Derartige Vorfälle trieben den Terroristen nur neue Anhänger in die Arme, erklärte der Präsident der Syrischen National-Koalition, Anas al-Abdah, in einem am späten Mittwochabend verbreiteten Brief an die Staaten der Anti-IS-Koalition. Die Berichte müssten zunächst untersucht werden.

Auch die vom Westen unterstützte Freie Syrische Armee, die gegen die Islamisten und die Regierung in Damaskus kämpft, verurteilte „schockierende Massaker“ an Zivilisten. Die syrische Regierung warf den USA und Frankreich vor, ihre Bomben auf Zivilisten statt auf Terrorbanden abzuwerfen.

Mindestens 77 getötete Zivilisten durch Luftschläge

Den Berichten der Syrischen Beobachtungsgruppe für Menschenrechte zufolge wurden bei zwei Luftangriffen in und nahe der belagerten Stadt Manbidsch Anfang der Woche mindestens 77 Zivilisten getötet. Darunter sollen sich mindestens elf Kinder befinden. Über das Internet wurden in den folgenden Tagen Bilder verbreitet, die zwei Kinderleichen zeigten.

US-Verteidigungsminister Ash Carter erklärte am Mittwoch, die Angaben würden überprüft. Eine von den USA angeführte Allianz unterstützt mit Luftangriffen syrische Rebellen, die den IS aus der strategisch wichtigen Stadt vertreiben wollen. (rtr)