Kabul. Sicherheitskräfte und Taliban liefern sich in Afghanistan schwere Auseinandersetzungen. Viele Zivilisten befinden sich auf der Flucht.

In der afghanischen Provinz Kundus haben sich Sicherheitskräfte am Montag schwere Gefechte mit den radikalislamischen Taliban geliefert. Rund 100 Taliban-Kämpfer hätten das Zentrum des Bezirks Kalai-e Sal angegriffen, sagte der Sprecher der Polizei in der Provinz, Hedschratullah Akbari. Der Bezirksgouverneur, Mahbubullah Saidi, schätzte sie auf mehr als 300, nach anderen Schätzungen sollen bis zu 500 Taliban an dem Angriff beteiligt sein.

Aus der Provinzhauptstadt ist laut Saidi Verstärkung eingetroffen. Viele Zivilisten seien aus der Stadt geflohen. Bisher seien acht Talibankämpfer und ein Soldat getötet worden.

Unklare Situation in Kundus

Bis Oktober 2013 war in Kundus die Bundeswehr stationiert. Die Taliban sind dort sehr stark. Vergangenen Herbst hatten sie die gleichnamige Provinzhauptstadt für zwei Wochen ganz in ihrer Gewalt – ein Schock für die afghanische Regierung wie für die internationalen Sicherheitskräfte. Seit März ist wieder eine kleine Truppe deutscher Berater der Nato-Mission Resolute Support vor Ort. Sie soll helfen, einen erneuten Fall der wichtigen Nordprovinz zu verhindern.

Der Stand der aktuellen Gefechte ist unklar. Laut Bezirksgouverneur sind die Taliban bereits teilweise zurückgetrieben worden. Ein Mitglied des Provinzrats, Amruddin Wali, widersprach allerdings. Die Sicherheitskräfte kontrollierten nur das Bezirksamt und die Polizeistationen. Alles andere sei in der Gewalt der Taliban. (dpa)