Berlin. Laut Berichten sollen Kurden im Irak im großen Stil deutsche Waffen verkauft haben. Ein Regierungsbericht zeichnet ein anderes Bild.

Der kurdischen Armee im Nordirak sind in den vergangenen eineinhalb Jahren 88 der 28.000 von der Bundeswehr gelieferten Handfeuerwaffen abhanden gekommen. Das geht aus einem Bericht der kurdischen Regionalregierung vor, den sie in der vergangenen Woche der Bundesregierung übermittelt hat. Mehr als die Hälfte der Pistolen, Sturm- und Maschinengewehre ging in Kämpfen der kurdischen Peschmerga-Armee mit der Terrormiliz Islamischer Staat verloren, wie die Deutsche Presse-Agentur aus deutschen Regierungskreisen erfuhr. Wie viele davon vom IS erbeuteten wurden, ist unklar.

Verbleib bei 16 Waffen unklar

17 Waffen wurden nachweislich verkauft oder getauscht. Bei 16 weiteren Waffen ist der Verbleib noch ungeklärt. Zehn Peschmerga-Soldaten wurden wegen der Waffenverkäufe inhaftiert. Die Untersuchungen dauern noch an. Medien hatten Anfang des Jahres über einen angeblich massenhaften Verkauf der Bundeswehr-Waffen auf dem Schwarzmarkt berichtet.

Die Bundesregierung sieht trotz der Verluste keinen Grund, die Waffenlieferungen an die Kurden einzustellen. „Es gibt nach wie vor keine Anhaltspunkte dafür, dass es einen systematischen Missbrauch gibt“, hieß es in den Regierungskreisen. (dpa)