Berlin. Der europäischen Wirtschaft könnten bei der Wiedereinführung von Grenzkontrollen jährlich sieben bis 18 Milliarden Euro verloren gehen.

Die EU-Kommission warnt vor Milliardenkosten durch langfristige Grenzkontrollen in Europa. „Die Wiedereinführung von Grenzkontrollen würde gewaltige ökonomische, politische und soziale Kosten nach sich ziehen“, zitierte die „Süddeutsche Zeitung“ am Donnerstag ein internes Papier der Behörde, das der Zeitung als Entwurf vorliegt.

Darin heiße es weiter, die Grenzkontrollen würden die Bürger nicht nur der Möglichkeit des freien Reisens berauben, sondern auch den Binnenmarkt schädigen. Die EU-Kommission rechne mit einer Belastung der europäischen Wirtschaft von sieben bis 18 Milliarden Euro pro Jahr.

Am stärksten würden die Grenzkontrollen dem Papier zufolge den Güterverkehr auf der Straße betreffen. Außer den Lkw würden auch 1,7 Millionen Arbeitnehmer im Stau stehen, die täglich über Grenzen innerhalb der EU zur Arbeit fahren. Nach Berechnungen der Brüsseler Behörde kämen auf die Unternehmen, die diese Menschen beschäftigen, Kosten zwischen 2,5 und 4,5 Milliarden Euro zu.

„Roadmap“ soll dauerhafte Grenzschließungen verhindern

Zudem würde der EU-Kommission zufolge der Tourismus leiden, 13 Millionen Übernachtungen würden verloren gehen. Hinzu kämen administrative Kosten der Grenzkontrollen von mindestens einer Milliarde Euro sowie Kosten durch die Einrichtung von Grenzposten.

Um dieses Szenario zu vermeiden, hat die Brüsseler Behörde laut „Süddeutscher Zeitung“ eine „Roadmap“ skizziert. Als erstes solle Griechenland geholfen werden, mit Hilfe der Grenzschutzagentur Frontex die EU-Außengrenzen zu sichern. Im Herbst solle die europäische Grenz- und Küstenwache einsatzbereit sein. Bis Ende des Jahres sollen alle Grenzkontrollen wieder aufgehoben sein. (epd)